S-Bahn-Schubser von Dresden-Zschachwitz nun doch in Haft
Die Dresdner Staatsanwaltschaft ermittelt nun doch wegen versuchten Totschlags gegen die mutmaßlichen S-Bahn-Schubser von Dresden-Zschachwitz. Die Männer wurden Dienstagfrüh festgenommen, Haftbefehl wurde beantragt. Am Amtsgericht Dresden sind am Mittag die Haftbefehle in Vollzug gesetzt worden, die Männer sitzen nun in Untersuchungshaft.
Zuerst hatte die Staatsanwaltschaft wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt und die tatverdächtigen Männer aus Marokko und Libyen laufen lassen. Dies war behördenintern, aber auch in der Politik auf breite Kritik gestoßen.
Generalstaatsanwalt interveniert
Wie die CDU-Fraktion mitteilte, habe die Dresdner Staatsanwaltschaft erst nach Intervention der Generalstaatsanwaltschaft reagiert. Der rechtspolitische Sprecher der CDU, Martin Modschiedler teilte mit: "Es ist gut, dass jetzt ein Haftbefehl erlassen wurde. Unverständlich ist, dass erst die Generalstaatsanwaltschaft eingreifen musste! Ich erwarte jetzt saubere Ermittlungsarbeit, ein zügiges Gerichtsverfahren und wenn es zu einer Verurteilung kommt auch eine konsequente Abschiebung der Asylbewerber."
Der Dresdner Landtagsabgeordnete Christian Piwarz, der sich bereits am Montag im Interview mit unserem Sender entsetzt gezeigt hatte, sagte: "Der Haftbefehl ist eine gute Nachricht! Die Staatsanwaltschaft Dresden hat damit ihre offenkundige Fehlentscheidung korrigiert. Ich hoffe sehr, dass damit das möglicherweise verloren gegangene Vertrauen unserer Bürger in die Wirksamkeit der Rechtsverfolgung wieder hergestellt wird."
Die betrunkenen Männer hatten laut Bundespolizei Freitagmorgen (04:45 Uhr) einen Mann auf die Gleise gestoßen, weil er ihnen kein Feuer bzw. keine Zigarette gab. Sie hinderten ihn mit Tritten daran, wieder auf den Bahnsteig zu gelangen. Eine S-Bahn bremste im letzten Moment.