Protestaktion der Gastronomen auf dem Altmarkt
Sächsische Gastwirte, Hoteliers und Veranstalter haben am Freitag im Zuge einer bundesweiten Aktion erneut auf ihre prekäre Situation in der Corona-Krise aufmerksam gemacht und Forderungen an Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) übergeben. Die Gastronomie stehe ganz oben auf der Prioritätenliste, wenn es um die nächsten Schritte der Lockerungen gehe, versicherte er. Die Lage sei dramatisch, er setzt aber auf das einheitliche Vorgehen der Bundesländer.
In Dresden warb der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga für eine schrittweise Öffnung der Betriebe im Freistaat. Das Gastgewerbe sei in der Lage, die notwendigen Hygieneregeln und Kontaktvorgaben strikt umzusetzen, sagte Hauptgeschäftsführer Axel Klein. Auf dem Altmarkt stellten die Betroffenen hunderte „Leere Stühle“ auf, um ihre Erwartungen zu untermauern.
Derzeit könne niemand seriös einen endgültigen Fahrplan definieren, sagte Minister Dulig. „Wir können nur Schritt für Schritt über mögliche Lockerungen reden.“ Es sei eine Illusion zu glauben, „dass wir über den Berg seien“. Es liege aber auf der Hand, dass mit den Außenbereichen angefangen werde. Ein endgültiges Datum gebe es aber bisher nicht.
Landrat Rolf Keil (Vogtlandkreis) forderte einen abgestimmten Fahrplan zum stufenweisen Hochfahren. Für einen gelingenden Neustart brauchten Gastronomie und Tourismus weitere Hilfen. Keil sagte der auf dem Altmarkt der Stadt versammelten Branche aus seinem Landkreis Unterstützung zu. Etwa 30 Gastronomen deckten dort eine Tafel und reihten Stühle auf - mit Mund- und Nasenschutz und Abstand. Auch in neun weiteren Städten im Freistaat beteiligten sich Wirte, Hoteliers und Veranstalter an der Aktion - zwischen Bautzen und Zwickau.
Die vom Koalitionsausschuss beschlossene Erhöhung des Kurzarbeitergeldes und die befristete Mehrwertsteuersenkung auf sieben Prozent für Gastronomen wertet die Dehoga als „Hoffnungsschimmer“. Das reiche nicht aus, sagte Verbandschef Klein. Die Branche fordert einen Rettungsfonds sowie eine sofortige Anhebung des Kurzarbeitergeldes. „Ohne direkte Finanzhilfen werden es die meisten unserer Betriebe nicht schaffen.“
Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) geht davon aus, dass die Reduzierung des Mehrwertsteuersatz für die Gastronomie über den Sommer 2021 hinaus verlängert wird, um wirtschaftliche Kraft zurück zu gewinnen. Am Donnerstag hatte er bei weiter beherrschbaren Infektionszahlen in Aussicht gestellt, dass Ende Mai über Freiluftgastronomie mit Selbstbedienung entschieden werden könnte.
