Sachsen will keinen Liftbetrieb - Unverständnis in Skigebieten
Anders als Bayern will Sachsen seine Skilifte nicht mit "2G" öffnen. In der neuen Corona-Verordnung gebe es dafür keinen Spielraum, erklärte Wirtschaftsminister Martin Dulig am Mittwoch in Dresden.
„Wir haben mit den Eckpunkten zur neuen Corona-Schutzverordnung die jetzigen Maßnahmen fortgeschrieben, weil es keine Anzeichen und keine Gründe gibt, an irgendeiner Stelle eine Lockerung vorzunehmen“, sagte Dulig.
Werden die Regeln der neuen Verordnung am Freitag so beschlossen, dreht sich bei den Skiliften in Sachsen bis mindestens 9. Januar kein Rad.
Wer in Bayern auf die Skipiste will, muss geimpft oder genesen sein. Auch der Harz erlaubt den Liftbetrieb mit "2G". In Bayern sollte ursprünglich „2G plus“ gelten. Jeder Skifahrer hätte sich damit vor dem Kauf eines Tickets auch noch zusätzlich testen lassen müssen. Nach massiven Protesten aus der Tourismusbranche verzichtet die Landesregierung jetzt aber darauf.
Audio:
Unverständnis in Eibenstock
In „Wurzelrudis Erlebniswelt“ in Eibenstock, zu der auch ein Skilift gehört, hat man kein Verständnis für die Maßnahmen. Es werde mit zweierlei Maß gemessen, hieß es vom Betreiberteam. "Skibetrieb ist in Tschechien und ganz Deutschland erlaubt, bei ähnlichen Zahlen." Die Politik sehe nicht, dass ein Ausweichen der Skifahrer in andere Skiregionen erfolge und das Problem damit nicht gelöst sei. "Die sächsischen Skigebiete stehen am Rande der Existenz." Weil man aber in einer Demokratie lebe, müsse man sich an die Regeln halten.
Anmerkung der Redaktion: In der ersten Fassung dieses Beitrags war davon die Rede, dass das Betreiberteam Verständnis habe für die Maßnahmen der Regierung. Hiermit stellen wir klar, dass diese Äußerung aus dem Zusammenhang gerissen zitiert wurde.
Skilift-Betreiber in Altenberg wütend
Der Skilift-Betreiber von Altenberg, Manuel Püschel, zeigt Unverständnis. Eine Kontrolle der Regelung wäre kein Problem, sagte er uns. Er zeigte sich wütend darüber, dass in anderen Regionen Lösungen gefunden wurden. "Wir verstehen natürlich die Corona-Lage", sagte uns Püschel im Interview. "Aber wir verstehen es nicht, warum wir unter 2G-Bedingungen in Läden reingehen, aber nicht mit unseren Kindern Wintersport beim Skilift betreiben können." Man setze nun die Hoffnungen auf die Zeit nach den 9. Januar.
Laut Püschel wäre die Kontrolle der 2G-Regelung kein Problem. Dabei betonte er jedoch, dass er nicht wirklich nachvollziehen kann, warum unter freien Himmel unbedingt 2G-notwendig wäre. "Aber es wäre eine Alternative, und es ginge umzusetzen".
Wenig Verständnis auch in Oberwiesenthal
Auch in Oberwiesenthal ist man darüber sehr verärgert, denn am benachbarten Keilberg drehen sich die Lifte. Das Infektionsrisiko beim Skifahren sei gering und man habe Hygienekonzepte erarbeitet, sagte uns Rene Lötzsch von der Fichtelberg Schwebebahn. Dürften die Lifte öffnen, könnte man die Einhaltung der Regeln auch kontrollieren.