Mitarbeiterinnen des Sozialamtes an TBC erkrankt
Zwei Mitarbeiterinnen des Dresdner Sozialamtes sind an Tuberkulose erkrankt. Das bestätigte eine Stadtsprecherin auf Anfrage unseres Senders. Die Fälle sind bei einer turbulenten Personalsitzung vergangene Woche im Congress Center bekannt geworden. Bereits Ende 2013 war demnach ein Asylbewerber mit offener TBC in den Räumen des Sozialamtes in der Junghansstraße. Später erkrankten die Mitarbeiterinnen.
Vor wenigen Wochen sei wieder ein Asylbewerber mit offener TBC im Sozialamt gewesen. Dieser sei ohne die obligatorische Erstuntersuchung von der Landesdirektion der Stadt zugewiesen worden, kritisierte die Stadtverwaltung. Man habe die obligatorischen Untersuchungen mit allem Nachdruck bei der Landedirektion eingefordert, teilte die Stadt mit. Offene TBC ist eine hochansteckende Lungenkrankheit. Auch im Jugendamt war ein erkrankter junger Flüchtling, bestätigte die Stadt unserem Sender.
Stadt bestätigt zwei TBC-Fälle
Das Sozialamt teilte auf unsere Anfrage zu den Fällen mit, dass nach der
Zuweisung eines georgischen Asylbewerbers mit offener (infektiöser) TBC im
Dezember 2013 die potentiellen Kontaktpersonen im Nachgang auf TBC
untersucht wurden. Im Ergebnis der Untersuchung wurde festgestellt, dass
zwei Mitarbeiterinnen des Sachgebietes Ausländer/Aussiedler des Sozialamtes
an latenter TBC leiden. Es ist nicht nachweisbar, wo die Ansteckung
erfolgte. Die betroffenen Mitarbeiterinnen hatten in ihrem privaten Umfeld
gleichwohl keinen wissentlichen Kontakt mit an TBC erkrankten Personen, so
dass die Ansteckung in Ausübung des Dienstes im Bereich des Möglichen
liegt, teilte das Sozialamt mit.
Weiter heißt es: Unter den in der 43. Kalenderwoche 2015 zugewiesenen Personen befand sich ein Asylbewerber mit offener TBC. Diese Erkrankung wurde jedoch erst im Nachgang bekannt. Damit hat die Landesdirektion Sachsen entgegen ihrer Zusage gehandelt, keine Flüchtlinge ohne vorheriger Erstuntersuchung zuzuweisen. Die Einhaltung dieser Zusage wurde erneut und mit allem Nachdruck gegenüber der Landesdirektion eingefordert.
Kapazität im Sozialamt ausgelastet
Auch die Kapazitäten des Sozialamtes sind inzwischen ausgelastet, heißt es von Seiten der Stadt. Die Hygienevorschriften würden aber eingehalten:
Im Zusammenhang mit den zuletzt stark gestiegenen Zuweisungen von Flüchtlingen und den damit verbundenen Besucherströmen ist das Objekt Junghansstraße 2 an seiner Kapazitätsgrenze angelangt. Derzeit wird an Lösungsmöglichkeiten gearbeitet. Mundschutz und Hand- sowie Flächendesinfektionsmittel stehen im Amt grundsätzlich zur Verfügung und werden bei Bedarf bzw. auf Anforderung ausgereicht.
Auch im Jugendamt Jugendlicher mit TBC
Zu dem TBC-Fall im Jugendamt teilte die Stadt mit:
Alle Mitarbeiter, die mit einem erkranken Jungen im September Kontakt hatten, werden nach Ablauf der Inkubationszeit getestet. Die Erkrankung des Jungen war bei der Erstuntersuchung aufgefallen. Er wurde daraufhin sofort in einem Dresdner Krankenhaus behandelt und befindet sich derzeit in einer Klinik.
Weiter teilte die Stadt mit, die Mitarbeiter des Jugendamtes seien belehrt worden, ihren Impfstatus prüfen zu lassen und Impfungen aufzufrischen. Da es keine Impfung gegen TBC gibt, wurden die Mitarbeiter, die mit unbegleiteten ausländischen Minderjährigen Kontakt haben, aufgefordert, bestimmte Hygienemaßnahmen einzuhalten, heißt es weiter von der Stadt.
Ministerium lässt TBC-Fall überprüfen
Wie Sachsens Innenminister Markus Ulbig am Montagnachmittag in einer Reaktion sagte, habe er am Morgen mit dem Sozialministerium Kontakt aufgenommen, das Ministerium werde dem Fall konkret nachgehen. Wie Ulbgig weiter sagte, sei es in der Regel aber so, dass man versuche, diejenige, die an die kommunale Ebene verteilt werden, vorher zu untersuchen.