David Adam, Annekatrin Klepsch, Michael Hurshell (v.l.n.r.) gedenken am Alten Leipziger Bahnhof.
Blumengebinde am Erinnerungs- und Gedenkort Alter Leipziger Bahnhof.
Dresden erinnert dem Beginn der Deportation von Juden
Dresden hat am Donnerstag der Deportation jüdischer Menschen aus der Stadt und dem Umland vor 80 Jahren gedacht. Kulturbürgermeisterin Annekathrin Klepsch (Linke) und Vertreter der Jüdischen Gemeinden legten am Vormittag an den Überresten des Alten Leipziger Bahnhofs, von wo aus insgesamt zwei Züge abfuhren, ein Blumengebinde nieder.
Der Tag bleibe für die Jüdischen Gemeinden in Dresden und Sachsen "ein wichtiges Datum der Erinnerung", sagte die Vorsitzende des Landesverbandes, Nora Goldenbogen. Die erste große Deportation am 21. Januar 1942 sei im Zuge jener Strategie erfolgt, "die auf die vollständige Vernichtung der Juden abzielte". Nur ganz wenige Verschleppte hätten das Ghetto Riga und das Konzentrationslager Auschwitz überlebt.
"Zur Geschichte der Stadt Dresden gehört nicht nur das reiche kulturelle Erbe, sondern auch die Ereignisse während der NS-Diktatur, die auf die Vernichtung jüdischen Lebens abzielte. Deshalb ist es mein Anliegen, nicht nur anlässlich des 80. Jahrestages der Deportationen am Alten Leipziger Bahnhof zu gedenken, sondern diesen Ort gemeinsam mit Initiativen der Zivilgesellschaft zu einem Erinnerungs- und Gedenkort zu entwickeln", sagte Annekatrin Klepsch. Sie dankte der Initiative "Herz statt Hetze" und der vor Ort ansässigen Künstlergemeinschaft Hanse 3, die eine Gedenkveranstaltung organisiert hatten. Die Gedenkveranstaltung mit Kunstinstallation war für den Abend geplant.
Gedenkort am Alten Leipziger Bahnhof
Die jüdische Gemeinschaft Sachsens fordert ein sichtbares Zeichen des Gedenkens auch am damaligen Schauplatz der Deportationen. "Es ist an der Zeit, dass der Leipziger Bahnhof als Gedenkort für diese furchtbare Geschichte sichtbar gemacht wird", sagte Goldenbogen. Bisher erinnere nur eine Stele am Neustädter Bahnhof in der Nähe daran, nicht am eigentlichen Ort des Geschehenen.
Nach einem Stadtratsbeschluss vom April 2021 soll dort "ein angemessener Erinnerungsort zum Gedenken an die Schoa" errichtet werden. (mit dpa)