Anschläge auf Asylunterkunft in Meißen aufgeklärt
Die beiden Anschläge im Sommer auf eine geplante Asylunterkunft in der Rauhentalstraße in Meißen sind aufgeklärt. Die Wohnungen von sieben Tatverdächtigen sind durchsucht worden, teilte die Staatsanwaltschaft Dresden mit. Zwei Männer sind am Mittwoch festgenommen worden, sie sitzen bereits in Untersuchungshaft. Die 37- und 41-Jährigen haben die Vorwürfe eingeräumt, teilte Oberstaatsanwalt Lorenz Haase mit.
Gegen die beiden inhaftierten Beschuldigten besteht laut Staatsanwaltschaft folgender Tatverdacht:
Brandanschlag im Juni
Am 28. Juni sollen sie in das als Asylbewerberunterkunft vorgesehene, aber noch nicht genutzte Wohngebäude gewaltsam eingedrungen sein. Sie verteilten einen Brandbeschleuniger und entzündeten diesen in einer Wohneinheit im ersten Obergeschoss, um das Gebäude in Brand zu setzen. Dieser Raum brannte komplett aus. Weiterhin versuchten sie, eine Wohnungstür im Erdgeschoss mittels Brandbeschleuniger in Brand zu setzen. Es entstand Sachschaden in Höhe von ca. 100.000 EUR.
Die Täter nahmen laut Staatsanwaltschaft dabei in Kauf, dass das Feuer auf die angrenzenden Wohngebäude übergreifen konnte und dabei andere Menschen in Gefahr sind. Ein Übergreifen des Brandes auf andere Gebäude konnte durch die Löscharbeiten der Feuerwehr verhindert werden.
Überflutung im August geplant
Am 14. August drangen die gleichen zwei Personen laut Staatsanwaltschaft erneut in das Gebäude an der Rauhentalstraße ein, um es für Wohnzwecke endgültig unbrauchbar zu machen und zu verhindern, dass dieses durch Asylsuchende bezogen wird. Im Haus öffneten sie in zwei Bädern an Waschtischen die Wasserhähne, um die Räumlichkeiten zu überschwemmen. Hierzu kam es jedoch nicht, da die Etagenabsperrhähne der Wasserleitung zusätzlich verriegelt waren und kein Wasser floss. Sie begaben sich sodann in den Keller und öffneten den Hauptsperrhahn der Wasserleitung und flüchteten anschließend. Wasser floss jedoch nicht.
Umfangreiches Beweismaterial sichergestellt
Bei der Durchsuchungsaktion am Mittwoch sei umfangreiches Beweismaterial sichergestellt worden, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Gegen die anderen fünf Männer (29-38 Jahre) werde noch ermittelt. An den Anschlägen waren sie offenbar nicht direkt beteiligt, es werde noch geprüft, ob eine Tatbeteiligung nachgewiesen werden kann, sagte Oberstaatsanwalt Lorenz Haase. Die sieben Beschuldigten kannten sich, sie wohnen alle in Meißen.
Die beiden Hauptverdächtigen müssen sich nun wegen Sachbeschädigung und gemeinschaftlicher schwerer Brandstiftung verantworten. Da es sich dabei um ein Verbrechen handelt, liegt das Strafmaß zwischen mindestens einem bis zu 15 Jahren Haft, so Haase.