- Mitarbeiter des Puppentheaters Zwickau demonstrieren die virtuelle Darbietung der Ballade "Der Erlkönig". Es ist die erste Inszenierung des Hauses in Virtual Reality (VR).
VR-Brille auf! „Der Erlkönig“ erlebt Premiere in Zwickau
Goethes „Erlkönig“ ist die neueste Produktion des Figurentheaters Zwickau, doch zur Premiere wird kein einziger Puppenspieler auf der Bühne stehen. Erstmals hat das kleine Team ein Stück in die Virtuelle Realität (VR) verlagert. Den Gästen werden dazu am Samstag im Informatik-Hörsaal der WHZ VR-Brillen verpasst, die sie optisch auf eine Lichtung katapultieren. Um sie herum begegnen ihnen dann scheinbar zum Greifen nah Vater und Sohn, aber auch schaurig schöne Tiergestalten aus Zweigen und Knochen. „Das ist für uns ein Abenteuer“, sagt Direktorin Monika Gerboc. „Wir hoffen, so neue Publikumsgruppen fürs zeitgenössische Figurentheater zu gewinnen.“
Für die Zwickauer Bühne war der „Erlkönig“ eine Herkulesaufgabe. Ihr Team sei ständig an Grenzen gestoßen und trotz langjähriger Regie-Erfahrung habe sie viel neu lernen müssen, erzählt Gerboc. Der personelle und finanzielle Aufwand sei ein Vielfaches größer als bei einer klassischen Bühneninszenierung. Für ihr Haus war die Produktion daher nur mit Fördermitteln und Partnern zu stemmen. Dennoch wird eine Fortsetzung vorbereitet. In der Balladenreihe nehmen sich die Zwickauer als nächstes „Die Goldgräber“ von Emanuel Geibel und Georg Trakls „Melusine“ vor - ebenfalls in 360 Grad virtueller Realität.
Und wie geht es den Künstlern, wenn das Publikum künftig daheim mit VR-Brille sitzt und kein Applaus zurückkommt? Puppenspieler Calum MacAskill vergleicht das Ganze mit einer Flaschenpost ans Publikum: „Ich werde den Empfänger nicht sehen, aber ich weiß, es gibt ihn und hoffe, das Stück macht ihm Freude.“ (dpa)

