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  • Stundenlang hängt der Dresdner in der engen Höhle in den Seilen
  • Die Höhlenretter der Bergwacht befreiten einen 43-jährigen Dresdner aus seiner misslichen Lage

Höhlendrama! Dresdner hängt stundenlang im Sicherungsseil

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Die Retter der Bergwacht Pirna und Dresden haben am Dienstagabend einen schwierigen und eher seltenen Einsatz absolviert. In der Johannes-Ruscher-Höhle im Bielatal in der Sächsischen Schweiz hing ein Kletterer über mehrere Stunden sprichwörtlich in den Seilen. Der 43-jährige Dresdner war am Dienstagmittag mit einem 42 Jahre alten Begleiter in die Höhle eingestiegen.  Laut  Experten ist die Höhle aufgrund enger Kamine, längerer Kriechstrecken und mehrfach gewundener Absätze schwer zu besteigen. 

Keine Kraft mehr 

Auf dem Rückweg war der 43-Jährige am Ende seiner Kräfte und konnte sich nicht weiter nach oben bewegen. Als beiden klar wurde, dass sie sich aus dieser Blockierung nicht selbst befreien konnten, kletterte sein Begleiter  weiter zum Höhlenausgang und alarmierte über Notruf 112 die Bergwacht.

Stundenlang hilflos im Sicherungsseil 

Als die Bergwacht Pirna mit acht Bergrettern und zusätzlich vier Bergrettern der Bergwacht Dresden laut unserem Reporter gegen 20:15 Uhr an der Höhle eintraf, hing der Dresdner  bereits seit über zwei Stunden hilflos in einem kurzen Sicherungsseil – etwa zehn Meter unterhalb des Höhleneingangs.

Fünf speziell ausgebildete Höhlenretter aus beiden Bergwachten arbeiteten sich sofort zum Patienten vor, versorgten ihn mit einer aktiven Wärmedecke und ließen ihn zunächst einige Meter auf ein Felsband ab, um ihn zu stabilisieren und der Gefahr eines Hängetraumas entgegenzuwirken.

Mit Mühe der Freiheit entgegen

Anschließend wurden Zug- und Sicherungsseile innerhalb der Höhle installiert. In mühsamer Kleinarbeit wurde der Mann Meter um Meter nach oben geschoben und gezogen. Gegen 22 Uhr blinzelte der 43-jährige Dresdner – völlig erschöpft, aber überglücklich – in die vielen Stirnlampen der Bergretter am Höhleneingang. Ein Notfallsanitäter des DRK-Rettungsdienstes untersuchte den Patienten noch vor Ort und veranlasste aufgrund eines möglichen Hängetraumas den Transport in das Krankenhaus Pirna zur weiteren Abklärung.

Eher seltener Rettungseinsatz 

Für die Höhlenretter der Bergwacht Sachsen war dies eine echte Bewährungsprobe – und zugleich ein Einsatz, auf den sie sich in unzähligen Übungen intensiv vorbereitet haben. Höhlenunfälle sind selten: Der letzte vergleichbare Einsatz in der Sächsischen Schweiz liegt über 10 Jahre zurück.

Wichtiger Hinweis der Bergwacht: Gehen Sie niemals allein in Höhlen – dort gibt es kein Mobilfunknetz!