- Krimiinalhauptkommissarin Nadine Schaffrath leitet die SOKO bei der Dresdner Polizei
SOKO-Chefin bekämpft Jugendbanden in Dresden
Kriminelle Jugendbanden, die Gleichaltrige überfallen und ausrauben, beschäftigten zunehmend die Dresdner Polizei. Seit Dezember 2022 versucht eine SOKO mit dem Namen „luventus“ diese Entwicklung einzudämmen. Zehn Ermittler arbeiten mit Hochdruck daran, die Rädelsführer zu schnappen. Nadine Schaffrath ist die Leiterin der SOKO, und die Kriminalhauptkommissarin verbucht jetzt erste Erfolge.
„Wir haben inzwischen 107 Tatverdächtige ermittelt, acht Täter sitzen in Untersuchungshaft“, sagt die SOKO-Chefin. „Bei drei Jugendlichen wurde der Haftbefehl unter Auflagen außer Vollzug gesetzt. Wenn sie sich etwas zu Schulden kommen lassen, müssen sie auch in Untersuchungshaft.“ Neben den täglichen Ermittlungen ist die SOKO wöchentlich zu Präsenzeinsätzen unterwegs, bei denen die Jugendlichen gezielt kontrolliert werden. „Wir haben die auf dem Kieker“, betont Nadine Schaffrath „Wir sind dem Phänomen hinterher und das kann jetzt nicht so weitergehen.“
Die Täter sind zwischen 14 und 18 Jahren und gehören unterschiedlichen Nationalitäten an. Etwa die Hälfte hat die deutsche Staatsangehörigkeit. Außerdem wurden Jugendliche aus Syrien, Afghanistan und Russland besonders häufig als Tatverdächtige ermittelt. Die Straftaten werden überwiegend aus Gruppen heraus begangen. Den Opfern, meist ebenfalls im jugendlichen Alter, wird Gewalt angedroht und dabei die Herausgabe von Handys, Kopfhörer oder Bluetooth-Boxen gefordert. Nicht selten werden zur Drohung Waffen wie Teleskopschlagstöcke und Schlagringe, aber auch Messer genutzt. Oftmals erhalten die Beraubten Schläge und Tritte von den Angreifern.
Die Delikte verteilen sich über die gesamte Stadt. Ende letzten Jahres war besonders die Neustadt im Fokus, seit Jahresbeginn ist es die Innere Altstadt. Nadine Schaffrath rechnet damit, dass sich das Geschehen aber wieder verlagert, sobald es wärmer wird.
Auch zwei Fälle am Gymnasium Klotzsche beschäftigten die SOKO. „Jugendliche wollten dort Gleichaltrige ausrauben, eine Passantin ging jedoch dazwischen. Die Täter wurden noch nicht ermittelt“, sagt die Chefin der SOKO. Es habe rund um das Gymnasium noch weitere Fälle gegeben, in denen Kinder oder Jugendliche bedroht worden. Die Polizei rechnet diese aber nicht der Zuständigkeit der SOKO zu, da es sich vermutlich um Rangeleien zwischen Schülern gehandelt hat.
