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Dresdner sagen: Wohnen, Verkehr und Extremismus sind größte Probleme der Stadt

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Das Rathaus hat gefragt - und mehr als 6.000 Dresdner haben geantwortet. Das sind etwas mehr als ein Drittel der Stichproben aus dem Melderegister, die zur anonymen, freiwilligen Umfrage durch die Stadtverwaltung aufgefordert wurden. Seit 1993 fragt die Stadtverwaltung nun schon zum 15. Mal ihre Bürger, was ihnen an ihrer Stadt gefällt, wo sie Probleme sehen, was sie verdienen, wie sie wohnen, sich fortbewegen usw. Ein langer Fragebogen mit 55 Fragen vermittelt dabei auch ein gutes Bild über die Dresdnerinnen und Dresdner an sich. 

Einkommen und Mieten steigen weiter

Das monatliche Nettoeinkommen eines Dresdner Haushaltes stieg seit 2022 um acht Prozent. Im Februar 2024 verfügte ein Dresdner Haushalt im Schnitt über 2.700 Euro (+ 200 Euro). Über die höchsten monatlichen Nettoeinkommen verfügen Paar-Haushalte mit zwei Kindern (5300 Euro). 

Haushalte, die über weniger als 60 Prozent des Durchschnitts verfügen, gelten als armutsgefährdet. Das trifft, gemessen am Dresdner Durchschnitt, auf etwa 15 Prozent der Haushalte zu, etwas weniger als im Jahr 2022. Bei einem Ein-Personen-Haushalt liegt die Schwelle zur Armutsgefährdung gegenwärtig bei 1.320 Euro monatlichem Haushalts-Netto-Einkommen und bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren bei 2.772 Euro monatlichem Haushalts-Netto-Einkommen  

Auch die Mieten stiegen gegenüber der letzten Erhebung. Die durchschnittliche Dresdner Mietwohnung kostet derzeit 7,62 Euro Grundmiete pro Quadratmeter, heißt knapp 700 Euro/Monat. Oben drauf kommen 1,58 Euro für Heizung und Warmwasser (+ 38 %) und 1,58 Euro kalte Betriebskosten (Müllabfuhr etc). Die Dresdner geben im Mittel 28 Prozent ihres monatlichen Haushalts-Netto-Einkommens für die Miete aus. Seit sechs Jahren geben ein Drittel der Mieter mehr als 30 Prozent, 13 Prozent der Mieter sogar mehr als 40 Prozent fürs Wohnen aus.

Das ist gut an Dresden

Mehr als die der Hälfte der Befragten nannten die  Natur und Erholungsmöglichkeiten wie Elbwiesen, Parks oder die Nähe zur  Sächsischen Schweiz als positivsten Fakt. 46 Prozent schätzen besonders den ÖPNV und den Elberadweg. Die Vielfalt an Kunst und Kultur wurde von 45 Prozent genannt, gefolgt vom Stadtbild (40 Prozent), Lebensverhältnissen (22 Prozent), Sport und Freizeit (12 Prozent), Mentalität (6 Prozent) sowie Sicherheit und Sauberkeit (6 Prozent).

Das ist schlecht an Dresden

57 Prozent nennen hier verschiedenste Aspekte rund um den Verkehr - wie etwa der Straßenzustand sowie fehlende Fahrradwege. Als drittes wurden gesellschaftliche Probleme (42 Prozent), wie Links- oder Rechtsextremismus, Polarisierung und Spaltung der Gesellschaft, genannt. Gefolgt von knapp 30 Prozent, die die zu hohen Mieten und mangelnden Wohnraum kritisierten.  Weniger häufig Sicherheit (13 Prozent), Umwelt (11 Prozent)und Bildung (Kitas und Schulen, 10 Prozent) genannt. 

Was passiert mit den Zahlen? 

Die Kommunale Statistikstelle wertet intern die Antworten aus, arbeitet dabei allerdings absichtlich nicht mit künstlicher Intelligenz. „Wir haben eine sogenannte abgeschottete Statistikstelle und können die Fragebögen deshalb nicht einfach ins Netz hochladen“, erklärt  Lioba Buscher, Leiterin der kommunalen Statistikstelle. Nachlesbar sind sie aber ausgewertet sehr wohl: Entweder in Broschüren oder auf der Webseite des Rathauses

Audio:

Statistiker Holger Oertel zur aktuellen Bürgerumfrage