- Schüler pauken im Unterricht und müssen verpassten Stoff jetzt oft in den Ferien "nachsitzen"
- Amy Kirchhoff leitet derzeit den sächsischen Landesschülerrat
Schüler müssen Lehrermangel in den Ferien ausbaden
Sachsens rund 440.000 Schüler haben gerade Osterferien. Doch ganz entspannen können sie trotzdem nicht. Denn die Lehrer geben immer mehr Hausaufgaben auf, um nicht geschafften Lernstoff nachzuholen. Das kritisierte jetzt der Landesschülerrat scharf.
Schülerratsvorsitzende Amy Kirchhoff erklärt: „Wir sehen ja aktuell einen ganz großen Lehrermangel in Sachsen. Und wir sehen das Problem natürlich, dass wir ganz viel Unterrichtsausfall haben und dass man das kompensieren muss. Aber die Lösung kann halt nicht sein, dass man Schülerinnen und Schülern dann Aufgaben mit nach Hause gibt, die sie dann nur auf unterschiedlichen Standards zu Hause lösen können, weil sie unterschiedlich unterstützt werden.“
Im 1. Schulhalbjahr 2024/25 fielen laut Statistik des Kultusministeriums im Schnitt rund 15 Prozent Unterricht an Ober- und Förderschulen aus. Den Spitzenwert hat jedoch die Förderschule Rietschen mit 37 Prozent Unterrichtsausfall, gefolgt von der Oberschule „Am Körnerplatz“ in Chemnitz mit 36 Prozent. Derzeit fehlen im Freistaat bis zu 3300 Lehrer, so die Gewerkschaft GEW.
Kultusminister Conrad Clemens will zwar mit 21 Maßnahmen den Unterrichtsausfall so schnell wie möglich senken, steht jedoch mit der Kürzung der Abgeltungsstunden bei älteren Lehrkräften vor allem in der Kritik. Auch die GEW sieht die Vorschläge skeptisch.
Es gäbe zwar die grundsätzliche Empfehlung an die Schulen, keine Hausaufgaben über die Ferien aufzugeben, daran werde sich aber kaum gehalten, so Kirchhoff, die selbst ein berufliches Gymnasium besucht. Von den vier Tagen Osterferien (Die - Fr, der Rest wäre ohnehin durch Feiertage und Wochenende frei) fielen für viele ein bis zwei Tage den Hausaufgaben zum Opfer. Und dabei ginge es nicht um komplexe Leistungen oder Vorträge, so Kirchhoff, „die ohnehin längere Vorbereitungszeit brauchen.“

