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  • Disco "Zwei Linden" Görlitz

Fünf Haftbefehle nach Angriff auf Disco-Besucher in Görlitz - zwei Türken sind wieder frei

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Nach der Schlägerei vor der Görlitzer Diskothek „Zwei Linden“ sind heute Nachmittag Haftbefehle gegen fünf Tatverdächtige erlassen worden, und zwar wegen Landfriedensbruchs im besonders schweren Fall. Drei Syrer im Alter von 19, 21 und 34 Jahren kamen hinter Gitter. Gegen zwei Türken – 22 und 28 Jahre alt -  wurden die Haftbefehle gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt. Sie sind wieder frei.

Die Polizei hatte insgesamt zwölf Ausländer festgenommen, darunter auch einen Libanesen und einen Iraker. Auch die beiden Männer sind wieder frei, wie auch fünf Syrer. Gegen sie hatte die Staatsanwaltschaft keine Haftanträge gestellt. 

Aus einer Gruppe heraus wurden am frühen Samstagmorgen deutsche Partygäste  vor der Diskothek im Görlitzer Stadtteil Rauschwalde mit zerbrochenen Flaschen attackiert. Dabei wurden fünf Deutsche im Alter von 18 bis 48 Jahren verletzt – davon fünf so schwer, dass sie im Krankenhaus behandelt werden mussten.  Drei Angreifer wurden ebenfalls verletzt. Gäste der Diskothek seien aus der Gruppe heraus zunächst beleidigt worden, so die Polizei. Dann flogen Flaschen gegen die Eingangstür.  Am Veranstaltungsgebäude, in dem neben einer Disco auch eine Abiturfeier stattfand, entstand ein Schaden von mindestens 3.500 Euro.

Zum Hintergrund für den Angriff machte die Polizei keine Angaben. Sie verwies auf die laufenden Ermittlungen.

Reaktion des Görlitzer Oberbürgermeisters

Der Görlitzer Oberbürgermeister Octavian Ursu verurteilte die Tat. Er erklärte:  „Willkommen in unserer Europastadt ist jeder, der sich integriert, an unsere Gesetze hält und niemandem verbal oder körperlich Schaden zufügt. Beleidigungen und Verhalten, die zu einer Schlägerei mit Verletzten führen, sind inakzeptabel. Die Täter müssen bestraft werden und haben, wenn die aktuell beschriebenen Vorgänge so nachgewiesen werden, ihr Gastrecht bei uns verwirkt.“ Ursu forderte die Aufklärung der Vorkommnisse und kündigte für Montag eine Sicherheitsberatung an.

Reaktionen der Parteien

CDU-Kreisverbandschef  Florian kritisierte den Vorfall.  „Die Bilder sind unerträglich. Wenn sich junge Männer zusammenrotten und andere bedrohen oder verletzen, dann müssen Polizei und Justiz durchgreifen. Wir brauchen ein beschleunigtes Verfahren, damit der Sachverhalt rasch aufgeklärt wird und die Strafe der Tat auf dem Fuße folgen kann. Es muss klar sein: Bei uns gilt das Recht des Staates. Dazu gehört der Respekt gegenüber Sicherheitsbehörden und Mitmenschen. Die Nationalität und der Aufenthaltsstatus der Männer muss unbedingt nachvollzogen werden, gleichzeitig darf es keine falschen Vorverurteilungen der Menschen geben, die hier friedlich leben. In Gedanken sind wir bei den Verletzten und wünschen ihnen schnelle und vollständige Genesung!“„

Das Kommunalpolitische Netzwerk Motor Görlitz e.V. hofft auf eine schnelle Aufklärung und Bestrafung der Verantwortlichen der Massenschlägerei. Trotz der emotional aufgeladenen Stimmung ruft Motor Görlitz zur Besonnenheit auf. Es brauche jetzt den Zusammenhalt der friedlichen Mehrheit der Stadtgesellschaft.

Motor-Sprecher Axel Krüger: “Kriminelle Gewalttäter sind kriminelle Gewalttäter. Ohne Ansehen der Herkunft, der Hautfarbe, des Milieus und der kulturellen Prägung. Es gibt keine akzeptable Entschuldigung für jedweden Versuch, Menschen zu bedrängen, zu belästigen und einzuschüchtern.„

Stadtrat  Mike Altmann, Motor Görlitz: “Gewalttätige Gruppen in unserer Stadt sind nicht hinnehmbar. Wer hier lebt, hat sich an unsere Regeln des Zusammenlebens zu halten. Damit meine ich vor allem das Gewaltmonopol des Staates und den Respekt vor Frauen, Homosexuellen und Menschen anderen Glaubens.„

Audio:

Reporter Knut-Michael Kunoth im Gespräch mit Polizeisprecher Marcel Malchow