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Protestwanderung in der Sächsischen Schweiz

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Wer zum Reformationstag für eine Wanderung in der Sächsischen Schweiz im Kirnitzschtal unterwegs war, dürfte nicht schlecht gestaunt haben: Rund 200 Menschen zogen mit Plakaten und Bannern durch die Region bis hin zum Großen Zschand.

Aufgerufen dazu hatte die Bürgerinitiative Naturpark. Ihr Ziel: die Wiedereröffnung der grenzüberschreitenden Wanderwege! Diese gab es bis nach dem Krieg, und sie führten ohne Unterbrechung von der deutschen auf die tschechische Seite.

Bereits letztes Jahr unterschrieben die Tourismusverbände in der Böhmischen und Sächsischen Schweiz sowie mehrere Bürgermeister der Region einen Forderungskatalog, in dem die Öffnung von sieben historischen Wanderwegen über die Grenze geprüft werden sollte. Die betroffenen Wegstrecken wurden mit der DDR-Gründung und ihrer Grenze zur CSSR zum Niemandsland, verwucherten und sind heute kaum noch zu finden.

Hoffnung, dass diese tatsächlich wieder eröffnet werden, gibt es leider kaum: Sachsens Umweltminister Günther (Grüne) informierte den Tourismusverband Sächsische Schweiz in einem Schreiben darüber, dass es keinen weiteren Ausbau des Wegenetzes geben wird. Die Vorgaben für einen Nationalpark sähen eher eine Reduzierung vor.

Nationalpark-Sprecher Hanspeter Mayr erklärt: „Mit fünf grenzübergreifenden Wanderwegen verfügt der Nationalpark bereits über ein großes Wegeangebot zum Besuch des Nationalparks Böhmische Schweiz. Im angrenzenden Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz bieten wir und unsere tschechischen Partner mit unseren zahlreichen grenzübergreifenden Projekten weitere Wander- und Radrouten an.“

Zum Durchklicken: Die Protestwanderung in der Bildergalerie

Wie geht es weiter?

Was die Auswirkungen des Protests sein werden, wird sich zeigen. Die Bürgerinitiative betont auf ihrer Website:

"Die Bürgerinitiative möchte damit weder provozieren, noch handelt es sich um eine unnötige Aktion. Die Bürgerinitiative wählt bewusst ein demokratisches Mittel der öffentlichen Meinungsäußerung, um darauf hinzuweisen, dass grenzüberschreitende Wanderwege im Elbsandsteingebirge

  • zum Grundprinzip eines geeinten Europas gehören und die Grenzregion verbinden.
  • ein historisch gewachsenes Kulturgut sowie kulturelle Ressource sind.
  • einen touristischen Mehrwert und eine Qualitätssteigerung für Besucher bedeuten.
  • im Brandfall zu wichtigen binationalen Rettungs- und Einsatzwegen werden."

Reporterin Claudia Lord hat sich vor der Protestwanderung mit dem Thema beschäftigt und mit den beteiligten Akteuren gesprochen. Mehr Informationen gibt es in dem Artikel "Elbsandstein-Protest! Alte DDR-Wanderwege sollen wieder öffnen".