Orkantief „Friederike“ hinterlässt Schneise der Verwüstung

+++ Update 12:36 Uhr+++Orkantief "Friederike" hat eine Schneise der Verwüstung bei uns in der Region hinterlassen. Umgestürzte Bäume, abgedeckte Dächer oder zerstörte Stromleitungen. Die Rettungs- und Einsatzkräfte arbeiten seit Donnerstagnachmittag rund um die Uhr, um alle Schäden und Störungen zu beheben. Die Dresdner Feuerwehr registrierte bis 23:00 Uhr mehr als 2.000 Notrufe. Daraus ergaben sich mehr als 200 Einsätze. 300 Kameraden der Berufsfeuerwehr, der freiwilligen Feuerwehren und des THW rückten aus. Ein Toter und mindestens zwei Verletzte Durch den Orkan sind auch Menschen zu Schaden gekommen.  An der Kesselsdorfer Straße/Julius-Vahlteich-Straße krachte ein Baum auf ein Polizeiauto. Ein 30-jähriger Polizist wurde schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht. Auf der A13 bei Radeburg wurden zwei LKW durch Orkanböen umgekippt. Dabei gab es einen Verletzten. Kurz hinter der Landesgrenze bei Ortrand starb ein LKW-Fahrer als sein Laster durch eine Böe gegen die Mittelleitplanke gedrückt wurde und umstürzte. Viele Menschen in Ostsachsen weiter ohne StromDie ENSO ist dabei alle Schäden an den Stromanlagen zu sichten und reparieren. Es gibt aber vielerorts Probleme durch drohende Baumstürze an Masten und Leitungen heran zu kommen. Die ENSO-Netz bittet auf ihrer Homepage alle betroffenen Kunden um Verständnis, dass aktuell nur ein Teil aller Anrufe persönlich entgegengenommen werden kann. Sprecherin Claudia Kuba sagte uns, dass bis zum Freitagnachmittag alle Probleme behoben sein sollen. Rund 9.000 Kunden in Ostsachsen hatten bis zum Mittag keinen Strom. Schulausfall im UmlandAn einigen Schulen im Umland fällt heute (Freitag) wegen Sturmschäden der Unterricht aus. In Lommatzsch wurde das Dach der Oberschule abgedeckt. Schwer beschädigt wurden außerdem die Glück-Auf-Grundschule in Freital-Zauckerode und die Pestalozzi-Schule in Hartha. Lebensgefahr in der Dresdner HeideIn der Dresdner Heide sind fast alle Wege mit umgestürzten Bäumen blockiert. Das sagte uns Heiko Müller vom Staatsbetrieb Sachsenforst. Er warnt ausdrücklich vor dem Betreten und auch Befahren der Straßen. Die Forstarbeiter können auch erstmal nicht viel tun, denn alle Fahrzeuge stehen im Wald drin. Im Tagesverlauf soll aber trotzdem versucht werden, einige Hauptwege freizuräumen, vor allem dort wo Häuser stehen. Ob "Friederike" einen ähnlichen Schaden hinterlassen hat wie "Kyrill" am 18. Januar 2007, kann Heiko Müller noch nicht sagen. Er rechnet aber mit mehreren 10.000 Festmetern Schadholz.Verkehrseinschränkungen durch AufräumarbeitenViele Straßen sind auch am Freitag noch wegen umgestürzter Bäume oder abgebrochener Äste gesperrt.Aktuelle Straßensperrungen  Stand 12:32 Uhr
die Forststraße in Weinböhlazwischen Grillenburg und Naundorfzwischen Kurort Hartha und Dorfhainzwischen Großröhrsdorf und Pulsnitz umgestürzte Bäume, VollsperrungS89 zwischen Nieska und HeidehäuserS95 Radeberger Landstraße  zwischen Dresden und Radeberg__________________________________________________________________________________ S156 zwischen Abzweig nach Cunnersdorf und Neustadt i. Sa.__________________________________________________________________________________B97 zwischen Ottendorf-Okrilla und Laußnitz __________________________________________________________________________________B98 Schönfeld, Königsbrücker Straße bis Großenhainer Straße zwischen Ortseingang und Am Bach B169 zwischen Neudorf und Lichtensee________________________________________________________________________________Bahnverkehr läuft am Freitag wieder anDer Regionalverkehr bei der Bahn läuft seit dem Morgen wieder an. Es muss aber noch mit Verspätungen gerechnet werden. Einschränkungen im Raum Dresden sollen laut Deutsche Bahn bis 15:00 Uhr dauern. Bis der Fernverkehr wieder läuft, wird es aber noch einige Stunden dauern. Reisende sollten sich vorab im Internet informieren. https://www.dvb.de/de-de/https://www.vvo-online.de/de/fahrplan/fahrplanauskunft/index.cshtmlhttps://www.mitteldeutsche-regiobahn.de/de/baustellenhttps://www.bahn.de/p/view/service/aktuell/sachsen.shtmlDer Flugverkehr am Dresdner Flughafen läuft am Freitag fast wieder nach Plan. Nur die KLM hat ihren Flug und nach Amsterdam gestrichen. +++ update 22.00 Uhr +++Bisher sind laut Feuerwehr rund 800 Notrufe aus Dresden Stadt und Land eingegangen. Weit über 100 Einsatzkräfte der Feuerwehr sind im Dauereinsatz. In der Zentrale waren alle Plätze besetzt, dennoch kam es beim Notruf 112 immer wieder zu Wartezeiten. Erhebliche Behinderungen im VerkehrEinige Straßen wurden durch umgestürzte Bäume blockiert, unter anderem auf der A13 zwischen Thiendorf und Radeburg die rechte Spur und der Standstreifen. Auf der A14 ist ein Lkw bei Döbeln-Nord in den Graben gestürzt. Die B172 musste in Höhe Festung Königstein wegen umgestürzter Bäume und eines Unfalls gesperrt werden.Sperrungen gab es auch auf der B98 zwischen Thiendorf und Glauschnitz, der B101 zwischen Freiberg und Kleinwaltersdorf sowie zwischen Frauenhain und Wainsdorf.Im Zugverkehr ging stundenlang gar nichts mehr Die Deutsche Bahn hat den Zugverkehr eingestellt. Die Züge fuhren bis zum nächsten geeigneten Bahnhof und blieben stehen. Die Einschränkungen im Zugverkehr in Dresden werden voraussichtlich bis zum 19.01.2018, 06:00 Uhr dauern. Die Einrichtung eines Busnotverkehr wird versucht, leider gibt es noch keine Zusage von den Busunternehmen, hieß es von der Deutschen Bahn.Auch die Mitteldeutsche Regiobahn hat aufgrund der Warnstufe 3 den Betrieb bis auf Weiteres eingestellt. Die Städtebahn Sachsen fährt jetzt auch nicht mehr. Auf der Strecke der Lößnitzgrundbahn hat es größere Sturmschäden gegeben, deshalb ist sie derzeit gesperrt. Bevor die Schmalspurbahn zwischen Radebeul und Radeburg wieder fahren kann, muss es eine Erkundungsfahrt geben, teilte die Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft mit. Aus Sicherheitsgründen kann diese nur bei Tageslicht stattfinden. Deshalb verkehren die Züge um 05.15 Uhr ab Radebeul Ost und 06.25 Uhr ab Radeburg (s. g. Schülerzug) im Schienenersatzverkehr. Die Busse fahren die bekannten Ersatzhaltestellen an. Sobald die entsprechenden Schäden vollständig behoben sind, kann der Zugverkehr wieder aufgenommen werden.Die Dresdner Verkehrsbetriebe haben den Betrieb bei der Schwebebahn und bei der Standseilbahn eingestellt. Am Flughafen Dresden sind am Donnerstagabend sieben Abflüge und sieben Ankünfte gestrichen worden. Das betrifft die Verbindungen von und nach München, Düsseldorf, Stuttgart, Frankfurt und Zürich.Einsatzkräfte vielerorts gefragtIm Landkreis Sächsischen Schweiz - Osterzgebirge hat die Koordinierungsstelle die Arbeit aufgenommen. Das Sturmtief richtete Schäden unter anderem in Tharandt, Freital, Possendorf, Müglitztal, Heidenau, Pirna, Struppen bis hinein ins Obere Elbtal an. So wurden geknickte Baumstämme, lose Dachziegel und umgekippte Bauzäune beseitigt. Ab 18:00 Uhr wurde der Busverkehr im ehemaligen Weißeritzkreis  nach Angaben des Landratsamtes eingestellt. Ausgenommen sind nur Freital und Bannewitz. Friederike sorgte auch für Stromausfälle. Betroffen sind beispielsweise die Ortsbereiche von Sebnitz und Dippoldiswalde. Das Sarrasani Trocadero im Elbepark hat seine Dinner-Varieté für den Donnerstagabend aus Sicherheitsgründen abgesagt. Die Karten behalten ihre Gültigkeit.Warnung vom Deutschen WetterdienstDer Deutsche Wetterdienst hatte vor örtlichen Orkanböen gewarnt. Auf dem Fichtelberg wurden laut Kachelmannwetter sogar Windspitzen von 152 km/h gemessen. An der Messstelle Dresden-Flughafen waren es 122 km/h. Wer nicht zwingend aus dem Haus muß, sollte zu Hause bleiben, raten die Meteorologen. Es besteht die Gefahr von herumfliegenden Gegenständen, herabfallenden Dachziegeln oder auch umstürzendenden Bäumen. Die Feuerwehr hat Sicherheitstipps zusammengestellt.Gegenstände oder Möbel auf Balkonen und Terrassen sollten weggeräumt oder gesichert und Autos nicht unter morschen Bäumen abgestellt werden.Mehr Tipps gibt es hier: https://www.feuerwehrmagazin.de/nachrichten/news/vorbereitung-auf-orkantief-tipps-fuer-die-bevoelkerung-39848Sächsisches Wirtschaftsministerium warnt vor VerkehrsstörungenDas Sächsische Wirtschaftsministerium warnte  per Twitter vor Auswirkungen auf Bus, Bahn und Flugverkehr. "Bitte Aufpassen"  - hieß es in dem Tweet.