- Seit 1862 gibt es Tabakproduktion in Dresden - Ende Juli ist damit Schluss
- Die alte f6-Fabrik in Striesen wurde teils schon zu Wohnungen umgebaut, schließt nun ganz ihre Tore.
- Ein Hauch von Orient. Zigaretten-Fabrikant Hugo Zietz ließ einst die Yenidze bauen.
Nach 163 Jahren! Jetzt endgültiges Aus für Tabak-Ära in Dresden
Es ist eine Ära, die Dresden einst berühmt und reich machte. Vor 163 Jahren gründete Baron Joseph Michael von Huppmann-Valbella die erste Tabakfabrik in Dresden, es sollten viele weitere folgen.
Tabakfabrikant Hugo Zietz hinterließ der Stadt sogar seine berühmte Yenidze, die 1909 mal als Tabakfabrik erbaut wurde und seitdem fester Bestandteil der Dresden-Silhouette wurde.
Die alte f6-Fabrik in Striesen hielt derweil weiter tapfer durch, produzierte als einzige noch losen Tabak zum Rollen. Die Produktion der berühmten DDR-Marke f6 (20 Zigaretten, 3,20 DDR-Mark) wurde schon vor Jahren nach Tschechien ausgelagert. Doch diesen Monat ist dann ganz Schluss mit Tabak aus Dresden!
Wie letzten Herbst bereits angekündigt, beendet der Tabakkonzern Philip Morris seine Produktion in Deutschland. Die Entscheidung betrifft die Fabriken in Berlin und f6 Cigarettenfabrik GmbH & Co. KG in Dresden. In Dresden selbst verlieren rund 220 Mitarbeiter ihren Job, hätten aber durch einen Sozialplan gut abgefedert werden können, so der Betriebsrat. 40 weitere werden in einer Transfergesellschaft aufgefangen, weitere konnten in den Vorruhestand gehen.
Das Ende ist spür- und sehbar am Produktionsstandort in Striesen. Ein blaues Schild mit dem Wort DANKE hängt jetzt unter dem Firmenlogo von Philip Morris im Betriebshof - darauf alle Vornamen der Mitarbeiter.
Begründet wird der Schritt mit einer seit Jahren zurückgehenden Nachfrage nach Zigaretten und Tabak in Europa. Das Unternehmen (u.a. Marlboro, L&M und Chesterfield) habe alle verfügbaren Optionen zur Produktionsanpassung sorgfältig geprüft, hieß es letzten Herbst. Was mit dem zukünftig leeren Betriebsgebäude an der Junghansstraße passiert, ist noch unklar. Einige Gebäude wurden vor Jahren bereits zum Wohnungen umgebaut. (mit dpa)