- Die Spannbetonbrücke über die Elbe in Bad Schandau darf derzeit nicht befahren werden
- Wirtschaftsminister Martin Dulig fordert einen Brücken-Fond
- Der Abriss des Brückenzuges C der Carolabrücke ist seit Wochen in vollem Gange
Minister Dulig: Weitere Brückensperrungen möglich
Die eingestürzte Carolabrücke in Dresden und die seit letzter Woche gesperrte Elbbrücke in Bad Schandau waren erste Anzeichen für die teils marode Infrastruktur in Sachsen. Mittlerweile hat das Landesamt für Straßenbau und Verkehr (LaSuV) Sonderprüfungen für 18 weitere Spannbeton-Brücken aus DDR-Zeiten veranlasst (wir berichteten).
„Einige der Prüfungen laufen schon, andere sind in Auftrag gegeben“, so eine Sprecherin des LaSuV. Um welche Spannbetonbrücken es sich dabei im Freistaat handelt, will die Behörde nicht mitteilen. Man wolle die Situation nicht unnötig anheizen. Doch Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD), dem das Amt untersteht, sagt klar: „Bad Schandau war die erste Brücke, die wir sofort erstmal gesperrt haben, um prüfen zu können, ob das Material noch tragfähig ist oder nicht. Und es ist nicht ausgeschlossen, dass hier nicht noch andere kommen. Aber ich will hier keine Panik machen. Es wird sehr verantwortungsvoll damit umgegangen. Parallel werden auch schon Alternativen überlegt. Es müssen auch Umleitungssituationen bedacht werden.“
Fraglich ist auch, wie bei möglichen weiteren Brücken-Sperrungen die Sanierung der Bauwerke bezahlt werden soll. Selbst die Landeshauptstadt Dresden ist damit überfordert, 100 Mio. Euro für eine neue Carolabrücke mal eben so aus dem eigenen Haushalt zu finanzieren. Zudem hält Sachsens Finanzminister Hartmut Vorjohann die Staatskasse zusammen: „Das ist gerade eine sehr schwierige Situation. Wir haben ja gerade auf allen Ebenen des Gemeinwesens erheblich Schwierigkeiten mit dem Geld auszukommen. Wir in Sachsen haben auch gerade eine schwierige Haushaltslage. Es ist zunächst erst einmal eine kommunale Brücke, der Ball liegt zunächst mal bei der Stadt Dresden“, so der Minister mit Blick auf die Carolabrücke.
Wirtschaftsminister Dulig entgegnet aber: „Wir werden in Sachsen um einen eigenen Brücken-Fond nicht umhin kommen. Denn natürlich ist die Sanierung einer Brücke mit viel Geld verbunden. Das ist die Notwendigkeit, die aber nicht infrage gestellt werden kann. Am Ende geht es darum, dass Menschen sicher von A nach B kommen. Und deshalb gibt es für mich da gar keine Alternative.“
Noch ist unklar, wann die Ergebnisse der nächsten Brücken-Prüfungen bekannt gegeben werden. Auf jedenfall plane man parallel schon immer Sanierung bzw. mögliche Umleitungsstrecken mit, so Dulig.


