- Olga mit ihren fünf Kindern im Garten.
- Fühlen sich verleumdet: Olga (40) und Juri Matei (48) in ihrer Parzelle der Kleingartenanlage "Brandts Aue" im Leipziger Stadtteil Gohlis-Süd.
- Die fünf Kinder der Familie waren stets gern in dem Garten, sagen die russischen Eltern.
Leipziger Kleingarten-Vorstand will russische Flüchtlingsfamilie rausschmeißen
Riesenzoff im Leipziger Stadtteil Gohlis: Der Vorstand des Kleingartenvereins „Brandts Aue“, eigentlich ein idyllisches Plätzchen inmitten von Mehrfamilienhäusern, hat einer russischen Flüchtlingsfamilie mit fünf Kindern gekündigt! Sie würde den Vereinsfrieden stören, heißt es. Die Familie wehrt sich und sammelt jetzt Unterschriften für eine Petition.
WAS IST DA LOS?
Juri Matei sei verzweifelt, sagt er. „Ich bin vor sieben Jahren als politischer Flüchtling mit meiner Familie nach Deutschland gekommen“, erzählt der 48-Jährige. „Seitdem haben wir viel Schweiß und Blut in die Gärten investiert.“ Die zwei Parzellen liegen direkt hinterm Haus ihrer Mietwohnung. Er sei früher selbst im Gartenvorstand gewesen und habe vielen Nachbarn und im Verein mit praktischer Arbeit geholfen. Wegen sinnloser Kleinigkeiten sei es dann zum Streit mit zwei Leuten aus dem Vorstand gekommen. Es gehe zum Beispiel um ein Tor, dass hinter dem Haus zur Sparte führe, es dort aber nicht geben dürfe.
Anders sieht es Vereinsvorsitzender Michael Fuhrmann: „Der Vater hat mehrmals Mitglieder massiv bedroht.“ Dafür gebe es Zeugen, das Verfahren dazu liege bei der Polizei. „Mehr kann ich deshalb dazu nicht sagen.“ Nur so viel: „Wir haben der Familie deshalb wegen Störung des Vereinsfriedens gekündigt.“ Für Ende Juli wurde eine Mitgliederversammlung anberaumt, bei der der Ausschluss der Familie besiegelt werden soll.
Die Familie verteidigt sich mit Anwälten gegen die Kündigung. Und hofft auf die Stimmen der rund 200 Gartensparten-Mitglieder für ihren Verbleib. „Ich habe nie jemanden bedroht“, versichert Fünf-Fach-Papa Juri. Das seien haltlose Unterstellungen. Er vermutet sogar Ausländerfeindlichkeit hinter den Anfeindungen. „Mir wurde einmal gesagt, dass man keine nicht-deutsch-sprachigen Leute mehr im Verein aufnehmen wolle.“ Juri hofft auf eine außergerichtliche Lösung. „Wir wollen hier einfach nur in Frieden leben.“


