- Die Elbbrücke in Bad Schandau ist bis auf weiteres für Autos, Fahrräder und Fußgänger voll gesperrt.
- Die Bad Schandauer Elbbrücke ist die einzige Querung zwischen der tschechischen Grenze und Pirna
- Noch in der Nacht wurde das Bauwerk gesperrt.
- Die Brücke ist eine wichtige Verbindung in der Sächsischen Schweiz, jetzt ist sie gesperrt.
Einsturzgefahr? Elbbrücke in Bad Schandau gesperrt
Die Untersuchungen zum Einsturz der Carolabrücke in Dresden sind noch nicht abgeschlossen, da muss Sachsen die nächste Elbquerung dicht machen! Seit Mittwochnacht ist die Brücke in Bad Schandau bis auf ungewisse Zeit voll für den Verkehr gesperrt werden. Auch Radfahrer und Fußgänger dürfen nicht passieren.
Diese Sperrung ereilte am Mittwochabend Landrat Michael Geisler (CDU, Sächsische Schweiz-Osterzgebirge) vom sächsischen Wirtschaftsministerium. Dem ist das Landesamt für Straßenbau und Verkehr (LaSuV) unterstellt. Das hatte nach dem Einsturz der Carolabrücke am 11. September eine Sonderprüfung für die Brücke in Bad Schandau angeordnet. Diese fand Ende September statt, das Gutachten darüber lag dann diese Woche beim LaSuV vor. Der Inhalt? So brisant, dass sofort gesperrt wurde!
Denn die Elbbrücke habe ähnlichen Schädigungen wie die Carolabrücke, es träte Wasser aus dem Brückenkörper aus, das auch von Rost verfärbt sei. Auch bei ihr wurde - wie bei der Carolabrüce - der Hennigsdorfer Spannstahl verbaut, der korrosionsrissgefährdet ist. „Aufgrund von Längsrissen im Unterspannband und der damit verbundenen Gefährdung der Tragfähigkeit der Brücke ist eine Sperrung unverzüglich erforderlich“, so das LaSuV in einer Mitteilung.
Die Brücke wird bis auf Weiteres, mindestens jedoch bis zum Jahresende 2024, für den gesamten Verkehr voll gesperrt bleiben. Die Sperrung gilt, bis die ausreichende Tragfähigkeit der Brücke nachgewiesen werden kann. Bauwerks- und Materialuntersuchungen sollen nun Aufschluss bringen.
Über die 268 m lange Schandauer Brücke führt die B172, sie ist die einzige Querung zwischen der tschechischen Grenze und Pirna. Ihre Sperrung hat enorme Auswirkungen auf den Verkehr und Tourismus. Geisler: „Wir setzen in der Nacht noch Busse des Regionalverkehrs um und versuchen, eine zweite Fähre in Bad Schandau zu installieren, um das größte Chaos abzufangen.“
Aktuelle Infos vom Regionalverkehr Sächsische Schweiz-Osterzgebirge (RVSOE) finden Sie hier sowie weiter unten im Artikel.
Die Schandauer Brücke aus dem Baujahr 1977 ist nur sechs Jahre jünger als die Carolabrücke.
Audio:
RVSOE-Verkehrsinformationen aufgrund der Sperrung der Elbbrücke
Aufgrund der vorliegenden Sperrung der Elbbrücke in Bad Schandau können keine Busse zwischen Stadt und Bahnhof (über die Elbe) verkehren.
Da Fahrgäste gebeten werden auf die Fährverbindung F5 Bad Schandau Elbkai - Nationalparkbahnhof und den Zug U28 Bad Schandau - Rathmannsdorf – Sebnitz als Alternative auszuweichen, verkehrt die
Fähre F5 Bad Schandau Elbkai - Nationalparkbahnhof ab sofort alle 15 Minuten mit erweiterten Fahrtzeiten. Der aktuelle Fahrplan ist auf www.rvsoe.de abrufbar.
Bitte beachten Sie zudem die Änderungen im Buslinienverkehr auf folgenden Linien:
- Linie 241 wird wie folgt geteilt:
linkselbisch: Pirna - Königstein - Bad Schandau, Nationalparkbahnhof
rechtselbisch: Bad Schandau, Elbkai - Hinterhermsdorf
- Linie 244 verkehrt verkürzt auf der Relation: Bad Schandau, Nationalparkbahnhof - Kurort Gohrisch - Cunnersdorf
- Linie 251 verkehrt verkürzt auf der Relation: Bad Schandau, Nationalparkbahnhof - Krippen - Kleingießhübel
- Linie 252 wird wie folgt geteilt:
linkselbisch: Schöna - Krippen - Bad Schandau, Nationalparkbahnhof
rechtselbisch: Bad Schandau, Elbkai - Ostrau -Schmilka
- Linie 253: kann die Haltestelle Bad Schandau, Nationalparkbahnhof nicht bedienen.
- Linie 260 verkehrt verkürzt auf der Relation: Bad Schandau, Elbkai - Lichtenhain - Sebnitz
Bitte beachten Sie, dass die Haltestellen Rathmannsdorf, Brücke und Bad Schandau, Elbbrücke nur von der Linie 253 bedient werden können.
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Zusatzkosten für Regionalverkehr müssen geregelt werden
Für Reisende eines Nachtzuges, der später eintrifft, gibt es noch keine Lösung. Der Regionalverkehr hat je die Hälfte seines Busbestandes auf beide Elbseiten verteilt und bedient alle Linien - nur das Stück auf der Brücke fehlt. Man habe jetzt doppelte Kosten, sagte ein Vertreter des Regionalverkehrs.
Es stelle sich die Frage, wer diese Kosten tragen würde, der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge als Aufgabenträger könne das nicht. Schließlich handele es sich um eine Bundesstraße.
Landrat Geisler: „Gewaltige Fragen“ zur Bewältigung der Situation
Landrat Michael Geisler findet zu dieser Situation klare Worte: „Die Sperrung der Brücke in Bad Schandau trifft die Einwohner unseres Landkreises hart, insbesondere die Berufspendler, die betroffenen Schüler und ihre Eltern, Jugendliche in der Ausbildung ebenso wie Senioren bei ihren Besorgungen. Zudem trifft es die Infrastruktur der gesamten Hinteren Sächsische Schweiz empfindlich. Große Herausforderungen stellen sich jetzt nicht nur für Rettungsdienst, Feuerwehreinsatzbereitschaft und den Öffentlichen Personennahverkehr sondern auch für die regionale Wirtschaft und unsere tschechischen Nachbarn. In der Tat müssen wir die Bad Schandauer Brücke als eine der Verkehrshauptschlagadern in unserer Region betrachten."
"In jeglicher Hinsicht stellen sich gewaltige Fragen zur gegenwärtigen Bewältigung der Situation und zur mittelfristigen Entwicklung der Region", so Geisler weiter. "In dieser Dimension und mit all ihren Auswirkungen ist die Sperrung für den Landkreis und für unsere Einwohner weder kurz- noch langfristig tragbar. Die Umleitungen für unsere Bürgerinnen und Bürger sowie die Gefahr, dass die Region abgehängt werden könnte, sind schlichtweg eine Zumutung. Ich werde mich dafür einsetzen, dass der Freistaat alle Kraftanstrengungen unternimmt, um bei den Problemen für die Anwohner und die Stadt Bad Schandau sowie der angrenzenden Gemeinden pragmatische Lösungen zu ermöglichen und selbstverständlich auch dafür, dass schnellstmöglich für eine Wiederherstellung der Infrastruktur Sorge getragen wird."






