- Ministerin Kraushaar zeigt das Modell des Schwerlastmoduls
Jetzt kommt der Schwerlast-Test für die Elbbrücke
Mit Spezialtechnik will das Verkehrsministerium prüfen, inwieweit die Elbbrücke in Bad Schandau noch belastet werden kann. Dazu soll im April ein unbemanntes und ferngesteuertes Schwerlastmodul die Brücke befahren.
300.000 Euro nimmt das Land für den aufwendigen Test in die Hand, erklärte Sachsens Infrastrukturministerin Regina Kraushaar am Freitag. Gibt es positive Ergebnisse, könnte die Brücke im Mai für einen Teil des Verkehrs wieder geöffnet werden.
Die Belastung bei dem Test muss so aufgebracht werden, dass niemand gefährdet wird. Deswegen werden keine schweren LKW benutzt, sondern ferngesteuerte Schwerlastmodule, sogenannte SPMT (Self-Propelled Modular Transporter).
Diese extrem belastbaren Fahrzeuge werden normalerweise für schwerste Transporte im Industriebau oder im Brückenbau verwendet. Ein oder mehrere dieser Fahrzeuge werden immer wieder über die Brücke fahren und nach jeder erfolgreichen Überfahrt werden weitere Gewichte auf die Fahrzeuge gepackt. Die Steuerung der Fahrzeuge erfolgt vom Ufer aus mittels Fernsteuerung.
Unabhängig davon laufen die Planungen für eine Behelfsbrücke und einen Neubau aber weiter. „Wir müssen uns natürlich auch diese Option offenhalten. Wir sind dran und die Belastungsprüfung wird entscheiden, wie und mit welcher Variante wir am schnellsten für Entlastung sorgen können“, betont Ministerin Kraushaar.
Hintergrund
An der Brücke wurden nach der Sperrung umfangreiche diagnostische und messtechnische Untersuchungen durchgeführt, um eventuelle Schäden am Spannstahl oder am Beton feststellen und bewerten zu können. Es wurden und werden Materialproben entnommen und im Labor untersucht.
Auch der Spannstahl wurde überprüft. Er zeigt in der mikroskopischen Untersuchung Anzeichen für eine Spannungsrisskorrosion, aber der Schadensfortschritt ist äußerlich bei den entnommenen Proben noch nicht stark ausgeprägt. Darüber hinaus werden die Durchbiegungen des Tragwerks über ein geodätisches Monitoring permanent aufgezeichnet.
Weitere Messtechnik wird im Februar an der Brücke installiert. Eine besondere Bedeutung hat dabei die sogenannte Schallemissionsmessung. Dazu werden an der Brücke kleine Mikrofone platziert, die permanent alle Geräusche aufzeichnen. Bricht in der Brücke an einer Stelle ein Spanndraht, wird dieser Draht auf einige Zentimeter Länge plötzlich spannungsfrei. Die dabei freiwerdende Energie kann nicht verloren gehen, sondern wird in eine elastische Welle umgewandelt, die sich im Stahl und im Beton ausbreitet.
An der Oberfläche wird diese Welle als Körperschall messbar. Das Signal unterscheidet sich deutlich von allen anderen Geräuschen aus Verkehr oder Umwelteinwirkungen. Dadurch können wir ab Beginn der Messung jede Schädigung des Spanndrahts feststellen – im Rahmen eines Bauwerksmonitorings.
