- Letztes Jahr konnte das Feuerwerk direkt über dem Wasser gezündet werden, dieses Jahr nicht mehr
- Die Talsperre Malter bei Dippoldiswalde wird auch "Badewanne Dresdens" genannt
- OB Kerstin Körner vor einem weiteren Sorgenkind von Dippoldiswalde, dem maroden Busbahnhof
Jahrelang gings... Bürokratie-Knaller stoppt Feuerwerk auf Talsperre Malter
Kerstin Körner ist schon lange in der öffentlichen Verwaltung. Erst im Landratsamt Sächsische Schweiz/Osterzgebirge, seit sechs Jahren Oberbürgermeisterin von Dippoldiswalde. Sie kennt sich aus im Paragrafen-Dschungel und lässt sich von Genehmigungsmarathons nicht so schnell aus der Puste bringen.
Aber was ihr mit der Genehmigung des Höhenfeuerwerks beim beliebten Sommerfestival „Malter in Flammen“ widerfuhr, ließ sie fast selbst explodieren. Von heute bis Sonntag pilgern wieder tausende an die malerische Talsperre Malter, feiern, singen, tanzen. Alles wird vom großen Feuerwerk am Samstagabend gekrönt. Rund 250 Kilo Feuerwerkskörper vom Spezialisten Mathias Kürbs erhellen dann den Nachthimmel.
Doch die dürfen diesmal nicht auf der Talsperre gezündet werden - sondern nur an Land im gegenüberliegenden Strandbad. „Das klingt so ein bisschen wie ein Schildbürgerstreich. Ich hab immer gehofft, da sagt mal einer ,April, April' oder ,versteckte Kamera' - natürlich machen wir das vom Wasser aus. Weil die Gefahr (durch fehlgeleitete Raketen, d.R.), was den Waldbrand betrifft, vom Wasser aus viel geringer ist als wenn wir das von der Landseite aus machen“, so die Oberbürgermeisterin.
Es begann mit einem Holzsteg
Dabei wurde das Feuerwerk in den Anfangsjahren sogar noch von einer Holzplattform auf dem Wasser gezündet. Die musste dann einem Metall-Ponton weichen, der letztes Jahr extra noch mit Seitenwänden verstärkt wurde, um Feuerwerkskörper,die sich flach am Boden „verirren“ könnten, rechtzeitig abzufangen. Die Behörden gaben 2024 grünes Licht für diese Variante. „Nachdem wir letztes Jahr alle Auflagen erfüllt hatten und es dieses Jahr einfach genauso wieder machen wollten, bekamen wir diesmal aber keine Genehmigung“ so Marlen Kadner, Geschäftsführerin der Weißeritztal-Erlebnis GmbH, dem Veranstalter von „Malter in Flammen“.
Schifffahrtsverordnung greift plötzlich
Obwohl die Talsperre kein schiffbares Gewässer ist, wird sie durch den schwimmenden Ponton zu selbigem. Heißt: Die Schifffahrtsverordnung für Gefahrguttransporte greift. Schifffahrtsamt, Wasserschutzpolizei, Innenministerium, Arbeitsschutz, THW und mehrere Sachverständige saßen mit im Boot - nur gemeinsam in eine Richtung ablegen konnten sie offenbar nicht.
Grund: Das THW, das letztes Jahr den Sprengstoff in geschlossenen Kisten aufs Schiff verlud, um ihn zur Plattform zu bringen, spielte nicht mehr mit. Begründung: Der Transport unterliege „sehr hohen Anforderungen an den Bootsführer/die Bootsführerin, um ein Feuerwerk, das als Gefahrgut gilt, transportieren zu dürfen“, so das THW auf Anfrage unseres Senders. Und weiter: „In diesem Jahr steht an diesem Termin keine Person mit diesen Befähigungen zur Verfügung.“
Oberbürgermeisterin Kerstin Körner gibt aber nicht auf: „Wir werden das nächstes Jahr hinkriegen und auch die letzten Hürden noch überwinden. Ich denke, wann da alle ein Stück weit mitziehen, bekommen wir das auch hin.“
Das ganze Programm zu „Malter in Flammen“ an diesem Wochenende finden Sie hier.


