++ EIL ++
  • Die Besuchererwartungen dieses Jahr wurden nicht erfüllt, dem Zoo fehlen die Einnahmen
  • Karl-Heinz Ukena muss den Zoo wieder wirtschaftlicher machen

Halbe-Million-Loch im Dresdner Zoo: Wer jetzt aushelfen muss

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Es war die größte Investition in der Geschichte des Dresdner Zoos: Das nagelneue Orang-Utan-Haus, das letzlich 22 Millionen Euro kostete, war seit der Eröffnung letztes Jahr als neuer Besuchermagnet gesetzt! 

Doch die Rechnung ging nicht auf. Der Finanzauschuss im Dresdner Rathaus musste am Montag abend eine halbe Million Euro nachschießen. Grund: Laut Wirtschaftsplan hatte der Zoo dieses Jahr mit knapp 160.000 Besuchern gerechnet. Es werden zum Jahresende wohl aber nur gut 135.000. Damit fehlen 521.000 Euro an Ticketeinnahmen in der Zoo-Kasse!

„Unter Berücksichtigung von außer- und überplanmäßigen Aufwendungen für Energie und Instandhaltung zeigte die Gesellschaft im Rahmen der Zuarbeit zum Finanzzwischenbericht einen zusätzlichen Ausgleichsbedarf 2025 in Höhe von bis zu 701.000 Euro an.Ferner belasten gestiegene Investitionsausgaben die Liquidität der Gesellschaft. Ursächlich für die Budgetüberschreitung von 157.000 Euro sind Baupreisentwicklungen, außerplanmäßige Schlussrechnungen für die neue Orang-Utan-Anlage und die verpflichtende Einführung der E-Rechnung“, so die Ratsvorlage, die den Stadträten das Minus begründet.

858.000 Euro fehlen insgesamt, 358.000 davon soll der Zoo selbst einsparen. Die andere halbe Million kommt aus dem Dresdner Haushalt - und da wiederum aus Mehrreinnahmen der Konzessionsabgabe. 

Schlechtes Wetter, hohe Preise

Die fehlenden Besucher erklärt sich Zoodirektor Karl-Heinz Ukena so: „In den Sommerferien war es entweder zu heiß oder hat geregnet. Und die Herbstferien waren ja auch verregnet. Und zum anderen bin ich davon überzeugt, dass die wirtschaftliche Krise mittlerweile auch bei den Leuten im Portemonnaie angekommen ist. Sie überlegen sich halt, was sie mit ihrem knappen Geld in ihrer knappen Freizeit machen. Geh ich ins Kino oder geh ich den Zoo…Das war kein gutes Zoojahr.“

Dennoch gibts erste Lichtblicke: „Zu Halloween hatten wir 6000 Besucher im Zoo. Wir hoffen, das war ein Ausreißer-Jahr und wir können nächstes Jahr wieder normal wirtschaften“, so Ukena weiter. 

Doch nicht so wie bisher - fordert CDU-Stadtrat Peter Krüger, der die Finanzspritze im Ausschuss mit absegnete: „Der Dresdner Zoo solle sich ein Beispiel an Leipzig nehmen. Dort gibt es langfristige Konzepte, wie der Zoo immer attraktiver wird.“ Da sei es nicht mit dem Millionen-Bau des Orang-Utan-Hauses getan, sondern mit regelmäßigen Attraktionen, die Besucher anlocken. Auch hat er beim Zoo-Eintritt mittlerweile Bauchschmerzen: „Wenn wir, wie letztens, mit zwei Enkeln in den Zoo gehen, die dort auch was essen wollen, dann ist man zu viert im Nu 100 Euro los“,so Krüger. Das können sich viele einfach nicht mehr leisten. 

Stadt fordert Konzepte

Der Zoo versuche, so Ukena, kleinere Baumaßnahmen nach hinten zu verschieben, um so erstmal Geld zu sparen. Das reicht jedoch nicht. Deswegen fordert die Stadtverwaltung Ukena auf:  „Sofern die Entwicklung der Besucherzahlen und damit Umsatzerlöse wie in 2025 nicht den geplanten Annahmen entspricht, wird sich der künftige Mehrbedarf auch in den Folgejahren um mindestens weitere 500.000 Euro jährlich erhöhen. Aufgrund der Haushaltssituation der Landeshauptstadt bedarf es zwingend einer Gegensteuerung. Hierzu wird die Geschäftsführung der Zoo Dresden GmbH um die Vorlage von konzeptionellen Vorschlägen, die kurz-, mittel- und langfristig Stabilisierungen oder Einsparungen der städtischen Zuschüsse zum Ziel haben, gebeten.“

Audio:

Zoo-Chef Ukena zu den fehlenden Einnahmen
Stadtrat Krüger (CDU) fordert ein Zoo-Konzept statt Dauerzuschüsse