Anti-Asyl-Demo zieht in Dresden zur Privatwohnung des Ministerpräsidenten
Mehrere hundert Menschen haben am Sonntagvormittag gegen die Einrichtung einer Flüchtlingsunterkunft im Dresdner Stadtteil Klotzsche demonstriert. Angemeldet war die Versammlung von den rechtsextremen Freien Sachsen. Wie uns ein Polizeisprecher sagte, folgten ca. 370 Menschen dem Aufruf. In dem ehemaligen Schulgebäude auf der Alexander-Herzen-Straße sollen 65 Geflüchtete untergebracht werden. Es gab bereits mehrere Angriffe auf das Haus - unter anderem einen Brandanschlag Ende September.
Nach der Demo vor der geplanten Unterkunft zogen die Demonstranten weiter zur Privatwohnung von Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer. Wie unser Reporter berichtet, drohte der Rechtsextremist Max Schreiber dem MP: „Politiker dürfen sich zu Hause nicht mehr wohlfühlen!“. Es folgten „Kretschmer muss weg“-Rufe aus der Menge. Die Polizei sicherte mit Kräften den direkten Weg zur Wohnung ab. Es blieb alles friedlich, sagte uns ein Sprecher.
Direkt vor der Flüchtlingsunterkunft fand eine linke Gegendemo statt, an der sich etwa 80 Personen beteiligten. Sie wollten sich symbolisch „schützend“ vor die Unterkunft stellen und gegen die Rechten demonstrieren. Die Polizei sicherte die Demonstrationen mit einem Großaufgebot ab. Auch die Flüchtlingsunterkunft wurde mit extra Sicherheitspersonal geschützt.
„Angriff auf die Demokratie“
Eine pöbelnde Menge sei in Kretschmers privates Lebensumfeld „eingedrungen“, postete Justizministerin Katja Meier (Grüne) auf X. Vize-Ministerpräsident und Umweltminister Wolfram Günther (Grüne) sprach laut Mitteilung von einer „inakzeptablen Missachtung der Demokratie“.
In das private Umfeld von Politikern einzudringen, sei eine inakzeptable Grenzüberschreitung, erklärte CDU-Generalsekretär Alexander Dierks am Montag. Wer Politiker einschüchtern wolle, stelle sich außerhalb der Werte unserer Demokratie. „Das zeigt einmal mehr, wie niederträchtig die rechtsextremen Freien Sachsen agieren“.
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Erneut ist eine pöbelnde Menge in das private Lebensumfeld von MP #Kretschmer eingedrungen.
— Katja Meier (@Ka_Meier) October 22, 2023
Solche Heimsuchungen sind kein Ausdruck legitimer politischer Auseinandersetzung, sondern das Gegenteil. Sie sind ein schändlicher Angriff auf unsere Demokratie. https://t.co/SzF9YzexQu


