- Der Halbmond steht über jeder Moschee (Symbolbild), soll in Dresden aber nicht in die Nähe von zwei Schulen
Dresdner Moschee-Pläne ad acta? Verkehrsgarten statt Gebetsteppiche
Pläne für eine Moschee gibt es seit Jahren in der Johannstadt - aber auch Petitionen und Beschwerden dagegen. Die Gemeinde wird zudem vom Verfassungsschutz beobachtet. Jetzt legte die Stadt einen neuen Bebauungsplan für die Marschnerstraße vor, in dem statt dem Erweiterungsbau des Marwa-Elsherbiny-Zentrums ein Fahrrad-Garten für Kinder entstehen soll.
Das hatte die CDU schon vor einem Jahr gefordert. Die Dresdner sollten mitreden bei dem Bauvorhaben, in dessen unmittelbarer Nähe zwei Schulen stehen. Hintergrund: Der private Gebetsraum in einem alten Drewag-Gebäude war schon lange viel zu klein, beim wöchentlichen Freitagsgebet drängten sich die Gläubigen häufig sogar unter freiem Himmel. Das neue, fünfstöckige Gebäude, soll Platz für 400 Muslime bieten.
Rathaus ändert Ansicht
Noch letztes Jahr erklärte aber auch Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch (Linke): „Konkret auf die Situation vor Ort bezogen ist festzustellen, dass einer Glaubensgemeinschaft auf ihrem eigenen Grundstück und in angemessener Achtung des vorhandenen baulichen Kontextes das Recht eingeräumt ist, ein Gotteshaus zu errichten. Dies gilt für alle Glaubensgemeinschaften gleichermaßen.“
Die Baugenehmigung wurde jedoch - auch wegen fehlender Unterlagen - immer wieder hinausgezögert. Nun soll der Bebauungsplan das Vorhaben stoppen. Um einen solchen aufzustellen, muss die Stadt ein öffentliches Interesse an dem Areal nachweisen.
Stadtrat entscheidet
In der Ratsvorlage, die der Stadtrat im Juni absegnen soll, ist nun „ein dringender Bedarf von Flächen für die Nutzung als Verkehrsgarten und Fahrradübungsplatz insbesondere in der Innenstadt“ ermittelt worden. Dieser Übungsplatz soll auf der Fläche der 113. Grundschule gleich neben dem Marwa-Elsherbiny-Kulturzentrum entstehen. Damit würde die Baugenehmigung für die benachbarte Moschee versagt.
Der Verein, der sich nach dem Tod der 2009 in Dresden ermordeten Ägypterin Marwa Elsherbiny gründete, will den Neubau aus privaten Spenden bestreiten. Ein Stuttgarter Architekturbüro legte bereits mehrere Visualisierungen des Gotteshauses vor. Ob stattdessen nun der Bebauungsplan greift und damit der Fahrrad-Garten entsteht, entscheidet im Juni der Stadtrat.
