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Große Verbrennungsanlage geplant! Dresden will Müll selbst verheizen

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Dresden will zukünftig seinen Müll selbst verbrennen. Immerhin 81.000 Tonnen davon fallen an Haus- und Sperrmüll jährlich an, die nach der Mülltrennung noch übrig bleiben. Hinzu kommt eine halbe Million Tonnen an Industriemüll aus Dresden und dem Umland innerhalb eines Jahres. Ein Teil davon soll ebenfalls eine neue Anlage „füttern“, die dann Restwärme ins Dresdner Netz abgibt.

Bisher wurde der Dresdner Müll mit knapp 4000 Lkw-Ladungen in andere Bundesländer verbracht und dort „thermisch verwertet“, wie es im Fachjargon heißt. Problem dabei: Lange Fahrtwege, die zum CO2-Ausstoß beitragen und die Restwärme der Verbrennungsanlagen „verpuffte“ in die Atmosphäre. Das wollen die Dresdner Stadtreinigung und die SachsenEnergie zukünftig für sich nutzen und planen gerade eine neue Müllverbrennungsanlage am Hammerweg. 

Planung fast fertig

Unter dem Projektnamen RING30 (Ring: für Kreislaufwirtschaft, 30: für das Jahr der Inbetriebnahme) soll auf dem Gelände der ehemaligen Müllsortieranlage eine moderne Anlage entstehen, die bis zu 145.000 Müll pro Jahr verbrennen kann. „Die Planungsunterlagen sind so gut wie fertig und sollen noch vor der Sommerpause an die Landesdirektion übergeben werden“, erklärt Matthias Käubler, Projektleiter für die Anlage bei der SachsenEnergie. Die Genehmigungsbehörde wird die Planung prüfen, die Öffentlichkeit kann Einsprüche geltend machen und ab Ende nächsten Jahres hofft der Energieversorger auf eine Baugenehmigung. Liegt die vor, dauert der eigentliche Bau am Hammerweg nochmal knapp drei Jahre, so dass die Anlage 2030 in Betrieb gehen könnte.

Raucht und stinkt das?

Sorgen von Anwohnern, dass es im Umfeld der Anlage zu mehr Lkw-Verkehr kommt und es durch die Anlieferung des Mülls zum einen stinkt und zum anderen der Rauch aus der Anlage störend sein könnte, beschwichtigt Käubler. „Wir bauen die Anlage nach den Vorschriften des Bundesimmissionsschutzgesetzes und halten uns natürlich an die Werte. Zudem werden die Abgase auch mehrfach gefiltert.“ Was die Lkws betrifft, so gäbe es diesen Lieferverkehr bereits jetzt schon, da ja am Hammerweg der Müll bisher aufbereitet wurde. In Zukunft fahren die Müll-Laster dann in eine Luftschleuse bevor sie entladen werden. „Dabei wird besonders darauf geachtet, dass Geruchs- und Schallemission vermieden werden. Das gelingt vor allem damit, dass wir die Anlieferung unter Unterdruck setzen und damit alles an Gerüchen, was in der Verladung, im Abkippen entsteht, abgesaugt und im Verbrennungsprozess neutralisiert wird“, so Käubler weiter.

Restwärme heizt Wohnungen

Die Müllabfälle werden bei 850 Grad verbrannt. Bisher beträgt der Brennstoffnutzungsgrad 20 Prozent, in der neuen Anlage dann 80 Prozent. Die Restwärme fließt zukünftig dann auch zum Teil auch ins Dresdner Fernwärmenetz und spart so 15 Prozent herkömmlicher Kohle bzw. Erdgas. Die Anlage kostet SachsenEnergie und die Stadt Dresden insgesamt über 200 Mio. Euro und soll ohne Fördermittel finanziert werden. Sie ist ein Schritt auf dem Weg der Stadt, bis 2045 klimaneutral wirtschaften zu wollen.

 

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