Flaschendeckel mit Wasser reicht der Tigermücke zum Brüten
Sie wurde letztes Jahr zum ersten Mal in Sachsen festgestellt, damals auch in Dresden. Deswegen geht eine Spezialfirma jetzt gezielt in der Neustadt gegen die erneut aufgetauchte asiatische Tigermücke vor und soll die Ausbreitung der gefährlichen Insekten begrenzen.
Zwischen den Häusern der Neustadt werden jetzt unter anderem 12 Fallen aufgestellt. Gleichzeitig behandeln die Experten alle Gullys und Abwasserschächte mit einem biologischen Wirkstoff, der gezielt gegen Mückenlarven wirkt. Das Gesundheitsamt bittet um Mithilfe von Anwohnern, sie können Brutstätten melden und sollten zum Beispiel Regentonnen mit einem Mückennetz abdecken. „Als Brutstätten reichen den Tigermücken aber schon kleinste Wasserlachen wie z.B. ein Deckel einer Colaflasche. Ein Weibchen legt bis zu 100 Eier und der Entwicklungszyklus beträgt dann, je nach Wetterlage, 7 bis 10 Tage“, so Angelie Ernst vom Gesundheitsamt Dresden.
Deswegen sollen stehende Wasserquellen möglichst häufig gewechselt werden. Vogeltränken sind bei regelmäßiger Reinigung und Neubefüllung demnach keine Gefahr als Brutstätte, so Ernst.
Die Asiatische Tigermücke kann zahlreiche tropische Infektionskrankheiten übertragen, darunter das Dengue-Fieber.
Vielfältige Unterstützung
Damit private Grundstücke frei von Brutstätten bleiben, finden begleitend Tür-zu-Tür-Aktionen statt. Fachkräfte informieren Anwohner, verteilen Flyer, Checklisten und Regentonnennetze. Die Mitarbeiter der beauftragten APC AG können sich ausweisen. Auf Wunsch suchen Experten private Gärten auf, beraten zur Mückenbekämpfung und zeigen die richtige Anwendung von BTI-Produkten. Der biologische Wirkstoff des Bodenbakteriums Bacillus thuringiensis israelensis (BTI) wirkt gezielt gegen Mückenlarven und ist für Menschen, Tiere und Pflanzen unbedenklich.
Das ist zu tun:
Brutstätten beseitigen: Alle stehenden Wasseransammlungen – wie Gießkannen, Pflanzenuntersetzer oder Regenrinnen – sind ideale Brutplätze für Tigermücken. Deshalb sollen sie regelmäßig geleert, gereinigt und mit Frischwasser aufgefüllt werden. Regentonnen und Wasserbehälter sollen mit einem Mückennetz oder dicht schließendem Deckel abgedeckt oder mit biologischem BTI-Larvizid behandelt werden.
Tigermücken melden: Wer eine Tigermücke entdeckt, soll ein Foto mit genauer Fundortangabe an tigermuecke@lua.sms.sachsen.de senden. Für eine genauere Identifizierung sollte das eingefangene Tiere in einem festen Gefäß – zum Beispiel sauberes Schraubgläschen, Überraschungsei, Filmdose – an die Landesuntersuchungsanstalt für das Gesundheits- und Veterinärwesen Sachsen (LUA), Jägerstraße 8/10, 01099 Dresden, übergeben werden.
BTI-Tabletten im Stadtbezirksamt Neustadt
Bei Bedarf erhalten Anwohner der Albertstadt/Äußeren Neustadt BTI-Tabletten. Sie sind für den Fall gedacht, dass andere Maßnahmen zur Reduzierung von Brutstätten nicht möglich sind. Für den Einsatz der BTI-Tabletten ist eine kurze Belehrung notwendig. Diese erfolgt vor der Ausgabe im Stadtbezirksamt Neustadt an der Hoyerswerdaer Straße 3, 01099 Dresden. Die Ausgabe erfolgt unentgeltlich im Zimmer 2/204 oder im Zimmer 2/205.
Weitere Informationen unter hier oder im Interview mit Infektionsexpertin Angelie Ernst vom Gesundheitsamt Dresden im Podcast am Ende des Artikels.
