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  • Um alle Asylbewerber unterbringen zu können, musste die Stadt einst mobile Raumeinheiten mieten (Symbolbild)

47 Mio. Euro später: Dresden schließt alle Container-Standorte für Asylbewerber

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Sie waren vor zwei Jahren die einzige Möglichkeit, um nicht wieder Turnhallen mit den vielen Asylsuchenden belegen zu müssen - die mobilen Raumeinheiten. Damals baute die Stadt an neun Standorten Container zur Unterbringung von allein reisenden Flüchtlingen auf, hatte zuvor schon Wohnungen und Hotelzimmer angemietet sowie stillgelegte Gebäude reaktiviert, um der wachsenden Unterbringungspflicht Rechnung zu tragen.

Nun sind die Zahlen der Asylbewerber drastisch gesunken. Deswegen schließt die Stadt zum Jahresende alle verbliebenen sechs Übergangswohnheime für Geflüchtete.

Das sind die Standorte

-        Altgorbitzer Ring 69 in Gorbitz
-        Geystr. 27 in Strehlen
-        Industriestr. 11 in Trachau
-        Löwenhainer Str. 27 in Seidnitz
-        Sachsenplatz 10 in Johannstadt
-        Windmühlenstr. 59 in Niedersedlitz

Die Mietverträge laufen aus und werden nicht verlängert.

Deutschlandweit sind die Asylzahlen rückläufig – so auch in Dresden. Bislang erwartete die Stadt für das Jahr 2025 insgesamt 1.300 neu zugewiesene Asylbewerberinnen und Asylbewerber – ähnlich viele wie 2024. In den ersten vier Monaten dieses Jahres hat die Landesdirektion Sachsen 325 Personen zugewiesen. Für dieses Jahr rechnet die Stadtverwaltung deshalb nur noch mit voraussichtlich 800 unterzubringenden Asylsuchenden sowie 100 Personen aus der Ukraine. Damit entfalle der Bedarf für die sechs Container-Unterkünfte, so das Rathaus.

Die CDU im Rathaus kritisiert dennoch die späte Reaktion der Stadtverwaltung. Schließlich sei der Rückgang der Asylbewerber durch die politische Situation in Berlin absehbar gewesen, man hätte Einheiten früher schließen sollen. Stadtrat Thomas Lehmann, sozialpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion: „Bereits im Haushaltsentwurf rechnete die Verwaltung mit insgesamt 1.600 Zuweisungen für das Jahr 2025. Wir waren jedoch schon im Vorfeld der Haushaltsverhandlungen der Überzeugung, dass diese Zahl letztendlich nicht erreicht wird. Aus unserer Sicht bestand hier von jeher erhebliches Einsparungspotenzial, insbesondere in  der Unterbringung in den sogenannten Mobilen Raumeinheiten (MRE) und den damit verbundenen zusätzlichen Leistungen wie Verpflegung und Sicherheitsdienst.“

Enorme Kosten

Denn diese seien enorm. So koste allein die Miete des größten Container-Standortes an der Windmühlenstraße monatlich 100.000 Euro Miete plus 70.000 Euro für den Sicherheitsdienst. Weitere Nebenkosten kämen, laut Lehmann, obendrauf. Insgesamt hatte die Stadt die Kosten für den Betrieb der neun Standorte vor zwei Jahren mit insgesamt 47 Millionen Euro angegeben. „Ich habe die Hoffnung, dass durch die freiwerdenden Mittel nun noch andere Dinge im Haushalt finanziert werden können“, so Lehmann.

Im Zuge der Schließung der Unterkünfte werden die Container demontiert und können nachgenutzt werden. Die verbleibenden Bewohner kommen in Wohnungen oder anderen Gemeinschaftsunterkünften unter. 

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