- Ab heute wird die Autoproduktion in der Gläsernen Manufaktur eingestellt
- Im VW-Werk Zwickau bleibt die Produktion des ID.3 erhalten, doch der wird ab sofort in Wolfsburg endmontiert, nicht mehr in der Gläsernen Manufaktur Dresden
- Die Gläserne Manufaktur wird jetzt zum Forschungslabor für Mobilität der Zukunft
Das war's: Autoproduktion in Dresden beendet
Dienstag mittag, 14 Uhr, stehen die Bänder für die VW-Produktion in der Gläsernen Manufaktur nun endgültig still! Der letzte ID.3 von Volkswagen läuft in Dresden vom Band. 28.686 dieser Fahrzeuge wurden hier gefertigt, zuletzt noch eine Sonderedition von 1990 ID.3 GTX FIRE+ICE in lila - eine Kooperation mit BOGNER und dem Dresdner DJ Purple Disco Machine.
Doch den Standort hat es nicht gerettet. Dabei hatte VW den futuristischen Bau am Großen Garten im Frühjahr 2002 mit so großer Hoffnung eröffnet. Die Monteure trugen in der Endmontage weiße Handschuhe, Neben der Autoproduktion gab es im Erdgeschoss ein Gourmet-Restaurant, in der Auto-Fertigung
Sterben auf Raten
Zuerst lief die Business-Limousine Phaeton 15 Jahre vom Band (84.235 Fahrzeuge), zeitweilig auch 2.186 Nobelkarossen von Bentley (Flying Spur). Anschließend folgte von 2017 bis 2020 der e-Golf (50.401 Stück) . Anfang 2021 startete dann die Serienproduktion des vollelektrischen ID.3. Bei voller Auslastung waren in der Gläsernen Manufaktur bis zu 800 Mitarbeiter beschäftigt, Anfang diesen Jahres waren es noch 320 Personen, jetzt sind es noch 230. Bei der Produktion des ID.3 war vor allem die „Mitschraub-Option“ sehr beliebt. VW-Käufer konnten an den letzten Kleinigkeiten ihres Fahrzeuges selbst Hand anlegen. Laut VW sollen jährlich über 100.000 Besucher in die Gläserne Manufaktur gekommen sein.
Prominente VW-Fans
Darunter auch prominente Selbstabholer wie Sänger Udo Lindenberg, Schauspieler Wolfgang Stumph, Dirigent Christian Thielemann oder auch Ex-Boxer Axel Schulz, die ihre Volkswagen in Dresden persönlich in Empfang nahmen. Auch der Papst fuhr zwei Fahrzeuge aus Dresden: 2006 einen Phaeton und seit 2023 zwei ID.3, die in Dresden gefertigt wurden. Bei der Übergabe an den Vatikan nahm das Kirchenoberhaupt persönlich teil. In Summe liefen in 24 Jahren 165.508 Fahrzeuge vom Band. Am meisten waren es 2019 mit 16.155 e-Golf, damals produziert im Zweischichtsystem.
Mitarbeiter bangen weiter
Zwar zeigten sich Ministerpräsident Michael Kretschmer und die VW-Führung zufrieden, den Standort Dresden und auch Zwickau gerettet zu haben. Doch wie es für ein Drittel der verbliebenen Mitarbeiter ab Januar genau weitergeht, ist nach wie vor offen. Deswegen gab es für den letzten ID.3 aus Dresden auch keine große Feier, nur eine interne Mitarbeiter-Zusammenkunft.
Fest steht: Es soll eine Kooperation mit der TU Dresden geben, mehrere Firmen sollen unter einem Dach an der Mobilität der Zukunft forschen - die Manufaktur das neue Schaufenster dafür werden. „Ab 2026 soll dieser Ort zur Plattform für Wissenschaft und Innovation werden“, schreibt die Manufaktur auf ihrer Webseite. Es gäbe „mehr zu sehen, mehr zu entdecken, mehr zu verstehen“, „ dazu kommen langfristig Einblicke in aktuelle Forschung und Entwicklung: von Künstlicher Intelligenz bis zu neuen Mobilitätskonzepten.“


