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  • Das Lichtermeer des Striezelmarktes zog dieses Jahr wieder zehntausende Besucher an

Striezelmarkt: Besucher-Plus! Nur Ehemänner gingen verloren...

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Noch bis Heiligabend, 14 Uhr, haben die 216 Buden auf dem Altmarkt geöffnet. Dann hat es sich zum 591. Mal „ausgestriezelt“. Die Stadt zog heute schon Bilanz - es wird ein Markt der Rekorde.

2,2 Millionen Besucher aus aller Welt haben den Striezelmarkt besucht, „das sind 10 Prozent mehr als im Vorjahr und kommt dem Rekord schon sehr nahe“, erklärt Marktleiter Stefan Heilig. Dafür ging es extrem friedlich zu. „Wir hatten keine Terrorwarnungen, nur 70 Straftaten, was mit Blick auf die Besucherzahl wenig ist“, so ein Polizeisprecher. Allerdings seien davon über 50 Taschendiebstähle gewesen, wesentlich mehr als noch letztes Jahr (20). „Wir hatten auch vermisste Kinder und ältere Personen, mussten aber nie einen offiziellen Vorgang daraus machen, da alle innerhalb von spätestens zehn Minuten wieder ihre Familien gefunden hatten“, so die Polizei weiter. Nur eine Suche beschäftige den Marktleiter etwas mehr: „Was wir allerdings festgestellt haben, ist, dass die Zahl der vermissten Ehemänner irgendwie gestiegen ist. Es haben sich mehr Ehefrauen als im letzten Jahr bei uns gemeldet und waren auf der Suche nach ihren Ehemännern, wo auch immer die geblieben waren“, lacht Heilig. Und ergänzt: „Als gutes Zeichen werten wir aber, dass wir in diesem Jahr keinen einzigen Eheringe gefunden haben. Da haben sich im letzten Jahr ja durchaus Tragödien abgespielt. Einen Ehering auf dem Striezelmarkt zu finden, ist wie die Nadel im Heuhaufen. Einmal ist es uns sogar geglückt.“ 

Auch die Händler verzeichneten im Schnitt ein Umsatz-Plus. Auch der Verband Erzgebirgischer Kunsthandwerker und Spielzeughersteller e. V. war zufrieden. An allein 26 Ständen gab es heimische Volkskunst, dazu die Schauwerkstatt. Geschäftsführe Frederic Günther: „Wir haben ein leichtes Plus, obwohl unsere Produkte auch teurer geworden sind. Mit Formaten wie dem Pyramidenfest, dem Tag des weihnachtlichen Handwerks und dem Leitmotiv Engel und Bergmann stand die Branche sichtbar im Mittelpunkt. Das Erzgebirgische Kunsthandwerk ist ein tragender Pfeiler des Striezelmarktes und seiner kulturellen Ausstrahlung.“

Der Markt in Zahlen 

150.000 Liter Glühwein flossen durch die Kehlen - trotz Preisen von 5 Euro pro Tassen. 70.000 der beliebten Keramiktassen vom Striezelmarkt blieben gleich ganz bei den Gästen, sie holten sich den Pfand (5 Euro) nicht zurück. Rund 760.000 Striezelmarkt-Tassen wurden direkt vor Ort gereinigt. „Von der Abholung beim Händler über die Reinigung bis zur Wiederanlieferung am Stand vergingen im besten Falle nur 18 Minuten“, so Heilig.  

Wirtschaftsbürgermeister Jan Pratzka: „Besonders die Feste an den Wochenenden zogen zehntausende Menschen an. Die Große Bergparade am vergangenen Sonnabend – erstmals seit 2011 wieder in Dresden – zählte über 120.000 Besucherinnen und Besucher. Das war für mich der absolute Höhepunkt in diesem Jahr!“ Und auch das Stollenfest konnte mit 65.000 Besuchern gut punkten. Vom Striezelmarkt wurde weltweit in den Medien berichtet - unter anderem in Japan, Tschechien oder Großbritannien. Auch die New York Times hat Dresden wiederholt als Reiseziel empfohlen – besonders zur Weihnachtszeit. Das junge Publikum hielten viele Influencer auf dem Laufenden. Drei Tonnen Stollen wurden direkt auf dem Markt in der Schauwerkstatt im Holzofen gebacken, dazu 180.000 Plätzchen.

Süßer die Kassen nie klingeln

Und auch die Hotels der Stadt waren gut gefüllt. Lars Knüpfer, Geschäftsführer der Dresden Information GmbH (DIG): „Der Markt hat erneut zahlreiche Gäste aus aller Welt und Einheimische angezogen. Die Resonanz war insgesamt sehr erfreulich. Das letzte Adventswochenende bildete nochmals ein starkes Reisewochenende: Die Beherbergungsbetriebe waren gut ausgelastet und die Innenstadt sehr belebt. Besonders gefragt waren die Striezeltaler mit dem Motiv Engel und Bergmann: Der Sammeltaler 2025 ist nahezu ausverkauft. Die Besucherinnen und Besucher zeigten sich konsumfreudig und genossen die weihnachtliche Atmosphäre des Marktes.“ 

Der Dezember gehört traditionell zu den besucherreichsten Monaten in Dresden. Die Auslastung der Hotels ist hoch und die Zimmerpreise ebenfalls deutlich über dem Jahresdurchschnitt, mit positiven Effekten für die Beherbergungssteuer und Gewerbesteuer. Laut Zahlen der Dresden Marketing GmbH lag die Zimmerauslastung im Dezember 2024 (die Zahlen für 2025 liegen noch nicht vor) in Dresden bei durchschnittlich 79 Prozent und damit deutlich höher als in anderen deutschen Großstädten. Im Vergleich zum restlichen Jahr verzeichnete die Dresdner Hotellerie im Dezember 22 Prozent mehr Auslastung und verlangt im Durchschnitt 23 Prozent höhere Zimmerpreise. Der Striezelmarkt ist Haupttourismusmagnet.

Friedliche Adventszeit

Unter den rund 130 abgegebenen Gegenständen befanden sich Geldbörsen, Handies, eine Vielzahl an Karten, zwei Koffer und ein Kinderwagen. Im Rahmen der regelmäßigen Kontrollgänge wurden nur kleinere Vorfälle festgestellt. In Zusammenarbeit mit der Polizei fanden drei verloren gegangene Kinder ihre Eltern schnell wieder. Die Bediensteten des Ordnungsamtes leisteten sieben Mal Erste Hilfe, der Rettungsdienst versorgte 129 Personen. Die Polizei nahm viermal Anzeigen wegen Körperverletzungsdelikten auf, verwies 16 Personen des Marktes. Sie hatten zuvor Gäste oder Mitwirkende bedroht, beschimpft oder beleidigt. In je zwei Fällen sind Messer bzw. Imitate bei Besuchern festgestellt worden. Auch sie bekamen Markt-Verbot, die Waffen wurden eingezogen. Insgesamt führten die Beamten über 330 Personenkontrollen durch. Etwa 40 Polizistinnen und Polizisten waren täglich im Einsatz.

Weihnachtszauber überall

Auch die Betreiber weiterer Weihnachtsmärkte auf städtischen Flächen waren zufrieden mit der Vorweihnachtszeit. Frank Schröder (Dresdner Winterlichter auf der Prager Straße): „Wir blicken auf einen sehr erfolgreichen Weihnachtsmarkt zurück, konnten erstmals seit Corona wieder mit mehr als 80 Austellern auf der Prager Straße an den Start gehen und damit einen breiten Angebotsmix präsentieren. Mit der Eisarena haben wir einen tollen Anker auf unserem Markt. Besonders erfolgreich war die Aktion “Eiszeit ist Schulzeit„, bei der Kinder Dresdner Schulen kostenfrei Eislaufen konnten.“
 

Audio:

Marktleiter Heilig zieht Bilanz
Das sagt die Polizei