++ EIL ++
  • Dieser Schwerlasttransporter soll im April mehrfach mit bis zu 80 Tonnen die Bad Schandauer Brücke queren und auf Standfestigkeit testen
  • Stephan Berger (li.) vom Infrastrukturministerium und Brückenexperte Steffen Marx von der TU Dresden trafen sich an der gesperrten Elbbrücke
  • Über 50 dieser Mikrofone werden an der Brücke installiert, um Spannstahlbrüche hörbar zu machen.
  • Per Hubsteiger untersuchen Experten auch den Beton der Brücke

Bad Schandaus Schwerlast-Brückentest kommt

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Die Vorbereitungen für den Belastungstest der gesperrten Elbbrücke in Bad Schandau laufen auf Hochtouren, erklärte am MIttwoch Stephan Berger, Abteilungsleiter Mobilität beim Infrastrukturministerium. Um den Belastungstest im April sicher durchführen zu können „und nicht die sehr teure Messtechnik in der Elbe zu versenken“, sei eine Vielzahl weiterer Messungen notwendig. Dazu werden derzeit über 50 Mikrofone am Bauwerk angebracht, die per Schallemissionsmessung Spannstahlbrüche im Inneren des Bauwerkes hörbar machen sollen. 

Außerdem werden die Brückenpfeiler, die an Betonkrebs leiden, mit sogenannten Radarköpfen untersucht, die ebenfalls Aufschluss über den Materialzustand geben können. 

Nach Bohrungen an der Brücke und ausgewerteten Spannstahlproben, wollen die Experten nun intensiv das Verhalten des Bauwerks überwachen. Gemessen werden Längs- und Querneigungen, Temperaturen, Rissbreiten und Dehnungen, wie Berger erläuterte.

Lastentest für Standsicherheit

Der Belastungsversuch ist weiterhin für April geplant. Die Tragfähigkeit der Brücke soll dabei mit autonom fahrenden Schwerlastmodulen mit kontinuierlich zunehmender Last von bis zu 80 Tonnen getestet werden. Hört Brücken-Experte Prof. Steffen Marx von der TU Dresden über die Mikrofone keine Spannstahlbrüche, werden anschließend auch noch „bemannte“ Gabelstapler mit Gewichten auf die Brücke geschickt. Damit soll ein möglichst reales Lasten-Bild (wie bei normalem Verkehr) auf der Brücke erzeugt werden. „Wenn die Brücke dem Versuch standhält, dann sind wir sicher“, so Marx.  

Dann könnte die Brücke aber im Mai teilweise für den Verkehr zugelassen werden. Das Monitoring an der Brücke geht aber weiter. Autos und leichte Lastwagen bis 3,5 Tonnen sowie Sonderfahrten für Busse könnten dann passieren - „das wäre eine Riesenentlastung für die Region“, so Berger. Die Messungen an der Brücke sowie der Lasten-Test kosten insgesamt 300.000 Euro. Gut investiertes Geld, wie Prof. Marx erklärt: „Der Bau des neuen Fähranlegers (nahe Lidl, d.R.) kostet allein 200.000 Euro, der kostenlose Fährbetrieb monatlich nochmal 100.000 Euro.“ 

Behelfsbrücke erst 2026

Die Planungen für eine Behelfsbrücke laufen parallel weiter. Denn die Schandauer Elbbrücke aus den Siebziger Jahren muss so oder so abgerissen werden.  Bis Anfang März sollen die Varianten „erweiterte Eisenbahnbrücke“ oder „neue Behelfsbrücke“ in Bahnhofsnähe ausgewertet und abgewogen sein. Die Arbeiten dazu sollen noch in diesem Jahr beginnen. Fertig wird die  Behelfsbrücke allerdings erst Anfang 2026. (mit dpa)

Audio:

Stephan Berger erklärt die nächsten Schritte an der Schandauer Brücke