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Bad Schandau: Gesperrte Brücke ab diese Woche wieder frei!

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Seit 153 Tagen ist die Elbbrücke in Bad Schandau gesperrt - doch nun geht offenbar alles ganz schnell. Schon am Donnerstag, gegen 13 Uhr, soll die Brücke wieder für den Verkehr freigegeben werden!

Das hat Sachsens Infrastrukturministerin Regina Kraushaar am Dienstag angekündigt. Die Experten seien nach dem Belastungstest aufgrund der eindeutigen Messergebnisse schneller zu einem Ergebnis gekommen als gedacht. Die Bücke wird laut Kraushaar für den Verkehr bis 7,5 Tonnen in beiden Richtungen geöffnet. Bei dem Test war die Stahlbetonbrücke vergangene Woche mit insgesamt 320 Tonnen belastet worden. 

„Ich bin über die Maßen erleichtert, ich freue mich und ich darf sagen, dass mir im Namen aller Menschen in der Region ein Riesenstein vom Herzen fällt“, freut sich Staatsministerin Regina Kraushaar. „Sowohl der Belastungstest letzte Woche als auch die akribische Nachprüfung durch die staatlich bestellten Prüfer hat gezeigt, dass unsere Brücke in Bad Schandau hält. Die Region kann damit den allergrößten Teil der massiven Belastungen und Einschränkungen der letzten Monate hinter sich lassen. Das Alltagsleben der Menschen kann sich normalisieren und gerade die nun beginnende Tourismus-Saison mit den Osterfeiertagen wird wie in den Jahren zuvor unbeschwert möglich sein“, so Kraushaar.

In Bad Schandau steht die stabile Schwester der Carolabrücke 

Am Montagabend haben die Prüfingenieure ihre Ergebnisse für die Wiedereröffnung der Elbebrücke der sächsischen Straßenbauverwaltung vorgelegt. Die Standsicherheit der Brücke ist damit von einer unabhängigen zweiten Stelle bestätigt. Das war der Ministerin wichtig. „Es knackte nichts in der Brücke“, so Kraushaar und meinte damit mögliche Spannstahlbrüche, die beim Belastungstest hätten auftreten können.

Das Landesamt für Straßenbau und Verkehr braucht nun noch etwa zwei Tage, um alle notwendigen Markierungsarbeiten durchzuführen. Die Brücke muss parallel von der Straßenmeisterei gereinigt und die Verkehrssicherung noch vorgenommen werden. Das heißt, es muss ein größerer Satz neuer Verkehrsschilder sowohl auf der Brücke, als auch im Umkreis und auf den Umleitungsstrecken auf- bzw. abgebaut werden – so wird sichergestellt, dass Fahrzeuge ab 7,5 Tonnen auch weiterhin die Umleitung fahren.

Professoren gaben grünes Licht

Der Belastungstest der Elbbrücke, die letzte Woche Gewichte und ein selbstfahrendes Fahrzeug von insgesamt 320 Tonnen aushalten musste, verlief positiv und konnte bereits einen Tag früher als geplant beendet werden. „Wir haben bisher keine Auffälligkeiten am Bauwerk feststellen müssen. Das Bauwerk sieht, was den Spannstahl betrifft, eigentlich in Ordnung aus. Also das, was in Dresden zum Einsturz geführt hat, nämlich eine Schädigung des Stahls durch die Spannungsrisskorrosion, das sieht momentan so aus, als hätten wir das hier nicht“, so Prof. Steffen Marx von der TU Dresden letzte Woche unmittelbar nach dem Test.

Die Daten der über 50 Sensoren, die eventuelle Spannstahlbrüche und Risse in der Brücke während des Tests aufnahmen, wurden auch nochmal von Prof. Manfred Curbach von der TU Dresden und Prof. Thomas Bösche von der HTW Dresden begutachtet. Wie lang die Restnutzungszeit der Brücke beträgt und ob sie vielleicht sogar repariert werden kann, dazu wollen sich die Experten in einem weiteren Termin am Donnerstagvormittag äußern. 

Eine Region atmet auf 

Bad Schandaus Bürgermeister Thomas Kunack hatte schon heimlich vorab gehofft: „Wenn die Brücke vor Ostern wieder öffnet, wäre das ein Riesen-Ostergeschenk für uns und eine echte Entlastung für die Region“. Dieser Wunsch wurde erhört. 

Die Elbbrücke in Bad Schandau war am 6.. November überraschend aus Sicherheitsgründen für sämtlichen Verkehr gesperrt worden. Das hatte erhebliche Einschränkungen zur Folge, denn die nächste Brücke für den Straßenverkehr quert 20 Kilometer entfernt in Pirna die Elbe. Der Schiffsverkehr kann inzwischen wieder uneingeschränkt passieren.

Audio:

Spannstahl wie in Carolabrücke verbaut

Vorausgegangen war eine Sonderprüfung nach dem Teileinsturz der Dresdner Carolabrücke am 11. September 2024. Bei beiden Bauwerken ist Henningsdorfer Spannstahl verbaut.

Da die Brücke in Bad Schandau unmittelbar nach der Carolabrücke in ähnlicher Bauweise errichtet wurde, galt sie als ähnlich gefährdet für sogenannte Spannungsrisskorrosion, die in Dresden den Einsturz eines von drei Brückenzügen verursacht haben soll. In Dresden wird unterdessen der Abriss der kompletten Brücke vorbereitet.