- Die DVB verkaufen Zusatzansagen für ihre Haltestellen. Erste Interessenten gibt es bereits.
Geldnot bei den DVB: Verkehrsbetriebe verkaufen Haltestellennamen
Um wieder Geld in die Kassen zu spülen, verkaufen die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) nun Haltestellennamen. Den Anfang macht die Straßenbahnhaltestelle „S-Bahnhof Freiberger Straße“. Für mindestens ein Jahr ist in allen Bussen und Bahnen kurz vor dem Erreichen der Station die Zusatzansage „Boulevardtheater Dresden“ zu hören. Los geht es ab Freitagmorgen.
Im Gegenzug macht das Theater sozusagen als Werbekunde eine fünfstellige Summe locker. Weitere Interessenten für andere Stationen gibt es bereits, sagte uns DVB-Sprecher Falk Lösch.
Mit dem Angebot kommen die DVB einem Auftrag des Stadtrates vom März nach. Sie sollen wegen finanzieller Engpässe zusätzliche Einnahmen zur Mitfinanzierung des Nahverkehrs generieren.
Wer kann alles die Haltestellennamen kaufen?
Angesprochen sind vor allem Unternehmen und Filialen in unmittelbarer Nähe zur jeweiligen Haltestelle. "Bei mehreren Interessenten, beispielsweise für Haltestellen in attraktiven Innenstadtlagen wie dem Postplatz entscheidet das Höchstgebot", so Lösch. Pro Haltestelle ist also nur ein Werbekunde möglich. Das Angebot gilt gleichermaßen für Bus- und Straßenbahnhaltestellen. "Grundsätzlich kann die Zusatzansage für jede Haltestelle gekauft werden", so Lösch. Zugelassen ist aber immer nur ein Werbepartner.
"Bisher haben wir das aus Rücksicht auf unsere Fahrgäste nicht gemacht, damit diese nicht zu sehr beschallt werden", sagte Lösch. Andere Städte wie Leipzig würden das aber bereits seit Jahren umsetzen.
Angepasst werden zudem nur die Ansagen in den Fahrzeugen. Die Schilder tragen weiterhin nur die bereits bekannten Namen.
Wie kommt es zu der Entscheidung?
Der Stadtrat hatte die DVB im März beauftragt, zusätzliche Einnahmen zur ÖPNV-Mitfinanzierung zu generieren. Das Unternehmen war in finanzielle Schieflage geraten, u.a. aufgrund ausbleibender Mittel von Bund und Ländern zur kostendeckenden Beteiligung an Deutschlandticket oder Bildungstickets sowie der allgemeinen Preisentwicklung vergangener Jahre.
Audio:
Parteien können nicht werben
Wegen der verpflichtenden Neutralität des städtischen Unternehmens sind Ansagen für Parteien ausgeschlossen. Auch Ansagen zu "Einrichtungen, die in der öffentlichen Wahrnehmung nicht zu Anstand, Sitte oder gutem Geschmack passen" sind nicht möglich.
Die Freigabe erfolgt durch die Verantwortlichen der DVB.
Mehr Werbung auf Straßenbahnen
Auch die Außenseiten der neuesten, breiteren Straßenbahnwagen sollen als Werbeflächen verkauft werden. Das war bisher nicht möglich, weil nach absolviertem Probebetrieb zunächst der vollständige Übergang aller Fahrzeuge vom Hersteller in das Eigentum der DVB abgewartet werden musste.
"Solange uns die Fahrzeuge nicht gehört haben, konnten wir die nicht bekleben. Das war in diesem Jahr ohnehin geplant, und das setzen wir nun um", so Lösch.