- Pro Kategorie können die Jury-Mitglieder bis zu 5 Punkte vergeben
Ahoi! Stollenprüfung auf der Elbe
Für die Dresdner Stollenbäcker beginnt die heiße Phase: Auf dem Salonschiff „Gräfin Cosel“ auf der Elbe wurde die erste Stollenprüfung des Jahres durchgeführt. Bei der Auftaktveranstaltung wurden 15 verschiedene Striezel unter anderem auf Geschmack, Geruch und Beschaffenheit geprüft! In den kommenden Wochen nimmt die Fachjury insgesamt rund 150 Stollen von Konditoren und Bäckereien aus der Umgebung unter die Lupe. Nur wer die strenge Prüfung besteht, darf sich Dresdner Christstollen nennen und das goldene Qualitätssiegel tragen.
Die strenge Pflicht-Rezeptur
Der Dresdner Christstollen ist ein geschütztes Markenprodukt, daher geht die unabhängige Fachjury hart ins Gericht. Der Stollen muss einer festgeschriebenen Grundrezeptur entsprechen, die seit 2010 sogar von der EU als geschützte geografische Angabe (g.g.A.) registriert ist. Da gibt es klare Vorgaben. Bezogen auf die Mehlmenge, muss sich der Stollen wie folgt zusammensetzen:
- Mindestens 65 % Rosinen
- Mindestens 50 % Butter/Butterfett
- Mindestens 20 % Orangeat/Zitronat
- Mindestens 15 % süße und bittere Mandeln
Wichtig: Margarine, künstliche Aromen oder Konservierungsstoffe sind absolut tabu!
So geht die Jury vor
Die Juroren schauen ganz genau hin und benoten in den Kategorien Äußeres, Inneres, Geruch und Geschmack: Im Prüfverfahren können maximal 20 Punkte erreicht werden. Für das Goldene Siegel, braucht es mindestens 16 Punkte.
- Äußeres und Form: Zuerst werden die Stollen nach ihrer typischen Form und ihrem Äußeren bewertet, wobei auch die Gleichmäßigkeit des Butterns und die Farbe des Bodens kontrolliert werden.
- Das Innere: Die Prüfer beurteilen die Krumenbeschaffenheit (Saftigkeit), die Struktur und die Kruste.
- Geruch: Es muss dieser typische Stollenduft nach aromatischen Zutaten aufsteigen.
- Geschmack: Hier muss alles perfekt sein – eine ausgewogene Komposition der Zutaten.
Bestanden oder durchgefallen?
Auf der Gräfin Cosel haben die ersten 15 Striezel den Test erfolgreich bestanden, aber bei der hohen Qualität stellt sich die Frage: Gibt es auch Stollen, die durchfallen? Ja, die Prüfung ist streng. Es gibt sogenannte KO-Kriterien – wenn diese erfüllt sind, fällt der Stollen komplett durch. Dies passiert, wenn er beispielsweise nicht durchgebacken oder verbrannt und damit unverkäuflich ist. Dies komme aber nur sehr selten vor, so der Stollenschutzverband.
Wir können uns also schon bald auf das erste saftige Stück Stollen freuen.

